Das Trinitatisfest leitet die unberechtigterweise sogenannte "festlose
Zeit" ein. Selbst ist es jedoch ein sehr bedeutendes Fest, geht es bei der
Trinität doch um die dogmatische Erklärung zu dem Phänomen der Gottheit
Jesu und des Geistes. Während Geister sonst nur Untertanen der Götter
sind, wird hier der Geist zur Gottheit erhoben. Viel problematischer für Nicht-Christen
ist immer die Behauptung gewesen, dass Jesus Gottes Sohn und damit Gott ist,
also keine Sohnschaft im üblichen Sinne. An diesem Sonntag soll diesem Problem
nachgegangen werden, wobei freilich grundsätzlich zu sagen ist, dass die
Predigt nicht in eine dogmatische Vorlesung verwandelt werden darf. Am Trinitatisfest
geht es vielmehr ganz konkret darum, die Vielfältigkeit, in der Gott unter
uns Menschen wirkt, zu feiern.
Die Predigttexte gehen alle nicht direkt auf die Dreifaltigkeit ein, da diese erste
dogmatisch wesentlich später entwickelt wurde. Nur trinitarische Formeln (wie
"Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes") tauchen im
Neuen Testament schon auf.
Zu den Perikopen
I - 2. Kor 13, 11-13
Zuletzt, liebe Brüder, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. 12 Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle Heiligen. 13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!
II - 4. Mose 6, 22-27 (= Num 6, 22-27)
Und der HERR redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne. 28 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.
III - Joh 3, 1-8 (9-13)
Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden. 2 Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. 3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? 5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. 6 Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. 7 Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden. 8 Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist. 9 Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen? 10 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du Israels Lehrer und weißt das nicht? 11 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben; ihr aber nehmt unser Zeugnis nicht an. 12 Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sage? 13 Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.
IV - Röm 11, (32)33-36
[Denn] Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme.
33 O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte
und unerforschlich seine Wege! 34 Denn "wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?"
(Jesaja 40,13) 35 Oder "wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass Gott es ihm vergelten müsste?" (Hiob 41,3)
36 Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
V - Jes 6, 1-13
In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn
sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und sein Saum füllte den Tempel.
2 Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel:
mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße,
und mit zweien flogen sie. 3 Und einer rief zum andern
und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner
Ehre voll! 4 Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres
Rufens, und das Haus ward voll Rauch. 5 Da sprach ich:
Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von
unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen
Augen. 6 Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine
glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm,
7 und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine
Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde
gesühnt sei.
8 Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen
soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende
mich! 9 Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk:
Höret und verstehet's nicht; sehet und merket's nicht! 10 Verstocke
das Herz dieses Volks und lass ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, dass
sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit
ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen. 11 Ich
aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne
Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt.
12 Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, so dass das Land
sehr verlassen sein wird. 13 Auch wenn nur der zehnte
Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche
und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same
wird solcher Stumpf sein.
VI - Eph 1, 3-14
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der
uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.
4 Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war,
dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe
5 hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus
Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob
seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung
der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, 8 die
er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit.
9 Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach
seinem Ratschluß, den er zuvor in Christus gefasst hatte,
10 um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass
alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist.
11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir
dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss
seines Willens; 12 damit wir etwas seien zum Lob seiner
Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.
13 In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört
habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als
ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheißen
ist, 14 welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer
Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
M - Jes 44, 21-23
Sir 1, 1-10
Joh 14, 7-14
folgt später