Der 2. Sonntag nach Trinitatis hat „die Einladung” zum Thema. Es leitet sich ab vom Evangelium vom großen Abendmahl - der Einladung, die von den Wohlhabenden abgelehnt wird, woraufhin die Einladung an die Außenseiter und Ausgestoßenen ergeht, die sie freudig annehmen. Es geht an diesem Sonntag wohl mehr darum, darüber nachzudenken, wo Gottes Einladung an uns ergeht und wie wir darauf antworten. Die übrigen Perikopen nehmen das Thema in vielfältiger Weise auf.
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V - Lk 14, (15) 16-24
Als aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst
im Reich Gottes!
16Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes
Abendmahl und lud viele dazu ein.
17Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen
zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit!
18Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste
sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.
19Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft und
ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.
20Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen; darum kann ich nicht
kommen.
21Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der
Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen,
Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein.
22Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es
ist aber noch Raum da.
23Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen
und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.
24Denn ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren,
mein Abendmahl schmecken wird.
Das Gleichnis ist weithin bekannt und enthält eine knappe, klare Aussage: die Einladung ist ausgegeangen, jede(r) wusste
schon lange zuvor, dass da bald was großes auf sie zukommt. Es ist nur die Frage, wie wir auf diese Einladung reagieren.
Nun hat das Gleichnis ein Problem: von einem Festmahl entschuldigt man sich schon mal - es geht eben wirklich nicht immer. Aber
dieses ist eben kein gewöhnliches Festmahl, und man muss wohl die Frage stellen dürfen, ob das den Eingeladenen überhaupt
klar war.
Vielleicht ist aber gerade das der Knackpunkt - Die Einladung ist nicht so gestaltet, dass man wüsste, dass das eigene Leben davon
abhängt. Man kann tatsächlich das Gefühl haben, dass es auch ohne dieses Mahl ganz gut weitergeht.
An der Ablehnung der Einladung entscheidet sich nun aber die gesamte Zukunft, und das sollte hellhörig machen: was, wenn auch wir
die Einladung längst verpasst haben? Denn mit welchem Personenkreis wird sich der Gottesdienstbesucher identifizierenkönnen?
Gehört er zu den Außenseitern (heute vielleicht schon, da die meisten ja nicht in die Kirche zum Gottesdienst gehen),
oder gehört er zu denen, die sich selbst im Grunde genug sind und deswegen diese Einladung ausschlagen? Woran erkennen wir die
Einladung?
Die Antwort auf diese letzte Frage ist recht einfach: Jesus Christus hat sie ausgesprochen, auf vielfältige Weise. Die Einladung
steht, ist heute aber allzu unbedeutend geworden. Das liegt nun nicht an denen, die die Einladung hinaustragen, sondern an denen,
die sie hören und sich mit Ausreden herauswinden.
Eine andere Frage wäre, was für eine Feier wohl mit dem großen Abendmahl gemeint ist. Sicher wird hier nicht auf
das gottesdienstliche Handeln angespielt, auch wenn die Begrifflichkeit das vermuten lässt. Vielmehr ist es tatsächlich
die Gemeinschaft mit Gott, an der wir durch die Einladung teilnehmen können. Und diese Gemeinschaft ereignet sich nicht nur im
Abendmahl, nicht nur im Gottesdienst, sondern überall dort, wo wir den Willen Gottes wahrnehmen und ausführen.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist eindeutig. Es geht um die Einladung Gottes, die durch Jesus Christus
an die ganze Menschheit ergangen ist, an seiner Gemeinschaft teilzunehmen. Dies beginnt nicht erst mit der Feier dieser Gemeinschaft,
sondern schon viel früher, nämlich da, wo die Entscheidung gefällt ist, sich auf den Weg zu machen.
Entsprechend wird die Predigt nach dieser Entscheidung fragen. Ist der Gottesdienstbesuch reiner Selbstzweck, oder ist er nur eine
Station auf dem Weg, den wir mit Gott zu gehen bereit sind?
Einer ist's, an dem wir hangen (EG 256)
Noch werden sie geladen (EG 257, 3-4)
Singet dem Herrn ein neues Lied (EG 287)
„Kommt her zu mir”, spricht Gottes Sohn (EG 363)
„Eins ist not!” Ach Herr, dies eine (EG 386)
Gott rufet noch (EG 392)
Er ruft die vielen her (EG 583)
Wir danken dir, unser Gott, für das Geschenk des Evangeliums.
Wir danken dir, dass dein Evangelium in uns wirkt und uns verwandelt. Wir
bitten dich: hilf uns, dass wir immer wieder einladend auf andere Menschen
zugehen und ihnen von deiner Liebe erzählen. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich.
Wir danken dir für deine Treue und bitten dich: bleibe bei uns, selbst dann,
wenn wir uns von dem Weg abwenden, den du uns führen willst. Zeige uns den
Weg des Vertrauens, der für uns bestimmt ist. Nutze uns in dem Bau Deiner
Kirche. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich.
Wir danken dir für deine Liebe und bitten dich: Schenke uns Hoffnung, wo
Hoffnungslosigkeit herrscht. Mache uns selbst zu Trägern der Hoffnung, denn
dein Evangelium weckt Hoffnung in uns. Schenke uns den Mut, dorthin zu gehen,
wo wir lieber nicht hingehen wollen, um deine Liebe den Menschen nahe zu
bringen. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich.
Wir danken dir, dass du uns täglich mit den Gaben deiner Schöpfung satt
machst, und bitten dich: erhöre das Schreien der Hungernden nach Brot.
Lass ihren Ruf nicht im Schweigen der Satten verhallen. Lass uns nicht
hilflos dem Elend zusehen, sondern zeige uns Wege, wie wir uns für eine
Besserung einsetzen können. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich.
Wir danken dir, dass du uns gesund erhältst, und bitten dich für die Kranken
in dieser Welt und in unserer Gemeinde: Führe Menschen zu ihnen, die bereit
sind, dein Licht in das Dunkel ihres Leides hinein zutragen. Lass uns deinen
Ruf hören, wenn wir gebraucht werden, um Kranken Mut und Trost zu zusprechen.
Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich.
Wir danken dir, dass du unserem Land Frieden schenkst, und bitten dich für
die, die sich nach Frieden sehnen. Hilf den Verantwortlichen Politikern,
gewaltlose Wege zur Lösung der Konflikte in ihren Regionen zu finden. Wir
bitten dich besonders für den Konflikt in Palästina, und dort vor allem für
die Christen, die sich bemühen, Frieden zu verkünden, wo nur noch Wut und
Hass zu erkennen sind. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich.
Wir danken dir für unsere Familien und bitten dich: lass die Kinder deine
Liebe durch ihre Eltern erfahren; erhalte die Ehepaare in deiner Liebe,
und hilf denen, die in Streit leben, den Weg der Versöhnung zu erkennen
und zu gehen. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich.
Wir bitten dich für uns alle: Nimm dich unser aller an, weil du allein das
Heil bist, durch das wir und diese unheile Welt wieder heil werden können.
Amen
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