Der 2. Sonntag nach Trinitatis hat "die Einladung" zum Thema. Es leitet sich ab vom Evangelium vom großen Abendmahl - der Einladung, die von den Wohlhabenden abgelehnt wird, woraufhin die Einladung an die Außenseiter und Ausgestoßenen ergeht, die sie freudig annehmen. Es geht an diesem Sonntag wohl mehr darum, darüber nachzudenken, wo Gottes Einladung an uns ergeht und wie wir darauf antworten. Die übrigen Perikopen nehmen das Thema in vielfältiger Weise auf.
Zu den Perikopen
I - Jes 55, 1-5
Präfamen:
Die Verheißungen des Propheten Jesaja sind manchmal überwältigend. Die Christenheit hat sie seit
ihren Anfängen stets auf Jesus Christus bezogen und in ihm ihre Erfüllung gesehen. Doch müssen wir auch
erkennen, dass nicht alles erfüllt ist, was da prophezeit wurde, und wir also noch auf die Vollendung
warten. Heute spricht Gott selbst durch den Propheten zu uns und lädt uns ein, uns bei ihm zu erquicken
und von ihm alles zu bekommen, was wir zum Leben brauchen. Wenn wir nur auf ihn hören, werden wir
keinen Mangel mehr haben. So hört, was geschrieben steht im Buch des Propheten Jesaja im 55. Kapitel:
Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und eßt! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! 2 Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. 3 Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben. 4 Siehe, ich habe ihn den Völkern zum Zeugen bestellt, zum Fürsten für sie und zum Gebieter. 5 Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst, und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat.
II - Mt 11, 25-30
Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr
des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen
hast und hast es den Unmündigen offenbart. 26 Ja, Vater; denn so hat es
dir wohlgefallen. 27 Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand
kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur
der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.
28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will
euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn
ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden
für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
III - 1. Kor 14, 1-12.23-25
Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes,
am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede! 2 Denn
wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn
niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen.
3 Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und
zur Ermahnung und zur Tröstung.
4 Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber
prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde.
5 Ich wollte, dass ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel
mehr, dass ihr prophetisch reden könntet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der,
der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde dadurch erbaut
werde.
6 Nun aber, liebe Brüder, wenn ich zu euch käme und redete in Zungen,
was würde ich euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete in Worten der Offenbarung oder
der Erkenntnis oder der Prophetie oder der Lehre?
7 Verhält sich's doch auch so mit leblosen Dingen, die Töne
hervorbringen, es sei eine Flöte oder eine Harfe: wenn sie nicht unterschiedliche Töne
von sich geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt
wird?
8 Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich
zum Kampf rüsten?
9 So auch ihr: wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen
Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden.
10 Es gibt so viele Arten von Sprache in der Welt und nichts ist
ohne Sprache.
11 Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich
den nicht verstehen, der redet, und der redet, wird mich nicht verstehen.
12 So auch ihr: da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so
trachtet danach, dass ihr die Gemeinde erbaut und alles reichlich habt.
23 Wenn
nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen,
es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht
sagen, ihr seid von Sinnen? 24 Wenn sie aber alle prophetisch
redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde
von allen geprüft und von allen überführt; 25 was
in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen
auf sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, dass Gott wahrhaftig unter euch
ist.
IV - Jona 3
Und es geschah das Wort des HERRN zum zweiten Mal zu Jona: 2 Mach
dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage!
3 Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der HERR gesagt
hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen
groß. 4 Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine
Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch
vierzig Tage, so wird Ninive untergehen. 5 Da glaubten die Leute
von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle,
Groß und Klein, den Sack zur Buße an.
6 Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem
Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und
setzte sich in die Asche 7 und ließ ausrufen und sagen in Ninive als
Befehl des Königs und seiner Gewaltigen: Es sollen weder Mensch
noch Vieh, weder Rinder noch Schafe Nahrung zu sich nehmen, und
man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen; 8 und sie
sollen sich in den Sack hüllen, Menschen und Vieh, und zu Gott
rufen mit Macht. Und ein jeder bekehre sich von seinem bösen
Wege und vom Frevel seiner Hände! 9 Wer weiß? Vielleicht lässt
Gott es sich gereuen und wendet sich ab von seinem grimmigen
Zorn, dass wir nicht verderben.
10 Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie sich bekehrten von ihrem
bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte,
und tat's nicht.
V - Lk 14, (15) 16-24
Präfamen:
Je nach Art der Feier ergehen die Einladungen nur an ganz bestimmte Leute. Bei
Gott ist das anders: Er lädt alle Menschen zu seinem großen Fest ein. Wie stellen wir uns
zu dieser Einladung? Diese Frage stellt uns das Gleichnis vom großen Abendmahl, das im 14.
Kapitel des Lukas-Evangeliums erzählt wird:
Als aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes!
16 Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. 17 Und er
sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit! 18 Und
sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muß hinausgehen
und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 19 Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft und
ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 20 Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen;
darum kann ich nicht kommen. 21 Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig
und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden
und Lahmen herein. 22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da.
23 Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen,
dass mein Haus voll werde. 24 Denn ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken
wird.
VI - Eph 2, (11-16)17-22
Präfamen:
Durch die Taufe hat sich unser Verhältnis zu Gott verändert. Wir gehören nun zur
Gemeinde Gottes hinzu, wir sind durch das Blut Jesu freigekauft von der Sünde, die unser Leben
bis dahin bestimmt und geprägt hatte. Paulus geht soweit zu sagen, dass wir nun nicht mehr
nur Gäste in Gottes Haus sind, die wieder gehen müssen, sondern seine Mitbürger, und das bedeutet:
wir dürfen uns immer der Nähe Gottes gewiss sein, weil wir bei ihm bleiben. So hört, was geschrieben
steht im Brief an die Epheser im 2. Kapitel:
Darum denkt daran, dass ihr, die ihr von Geburt einst Heiden
wart und Unbeschnittene genannt wurdet von denen, die äußerlich
beschnitten sind, 12 dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart,
ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und Fremde außerhalb des
Bundes der Verheißung; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart
ohne Gott in der Welt. 13 Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr,
die ihr einst Ferne wart, Nahe geworden durch das Blut Christi.
14 Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und
den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft.
Durch das Opfer seines Leibes 15 hat er abgetan das Gesetz mit
seinen Geboten und Satzungen, damit er in sich selber aus den
zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache 16 und die
beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem
er die Feindschaft tötete durch sich selbst.
17 Und er [Christus] ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
18 Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.
19 So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen,
20 erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, 21 auf welchem
der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. 22 Durch ihn werdet auch ihr miterbaut
zu einer Wohnung Gottes im Geist.
M - Mt 22, 1-14
Lk 10, 1-12
1. Kor 9, 16-23 (s. Reihe M am 19. S. n. Trinitatis und Reihe I/IV am 24. S. n. Trinitatis)
Mt 22, 1-14:
Und Jesus fing an und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen
und sprach: 2 Das Himmelreich gleicht einem König,
der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. 3 Und er sandte
seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden; doch sie wollten nicht
kommen. 4 Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach:
Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und
mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit!
5 Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker,
der andere an sein Geschäft. 6 Einige aber ergriffen
seine Knechte, verhöhnten und töteten sie. 7 Da
wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder
um und zündete ihre Stadt an. 8 Dann sprach er zu
seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren's nicht
wert. 9 Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet
zur Hochzeit ein, wen ihr findet. 10 Und die Knechte gingen
auf die Straßen hinaus und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und
Gute; und die Tische wurden alle voll. 11 Da ging der
König hinein, sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen, der
hatte kein hochzeitliches Gewand an, 12 und sprach zu
ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand
an? Er aber verstummte. 13 Da sprach der König zu
seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die
Finsternis hinaus! Da wird Heulen und Zähneklappern sein. 14 Denn
viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.
1. Kor 9, 16-23:
Denn dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun. Und
wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte! 17 Täte ich's aus eigenem Willen, so erhielte ich Lohn. Tue ich's
aber nicht aus eigenem Willen, so ist mir doch das Amt anvertraut. 18 Was ist denn nun mein Lohn? Dass ich
das Evangelium predige ohne Entgelt und von meinem Recht am Evangelium nicht Gebrauch mache.
19 Denn obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht,
damit ich möglichst viele gewinne. 20 Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne.
Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich wie einer unter dem Gesetz geworden - obwohl ich selbst nicht unter dem
Gesetz bin -, damit ich die, die unter dem Gesetz sind, gewinne. 21 Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie
einer ohne Gesetz geworden - obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin in dem Gesetz Christi -,
damit ich die, die ohne Gesetz sind, gewinne. 22 Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die
Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. 23 Alles aber tue ich
um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.