das Kirchenjahr

2. Sonntag nach dem Christfest

Der Gottessohn

Predigtanregung

Der 2. Sonntag nach dem Christfest geht mit seinem Evangelium weit in die Jugend Jesu hinein: der 12-jährige Jesus im Tempel erschreckt nicht nur seine Eltern, sondern ruft auch Bewunderung unter den Gelehrten des Volkes Israel hervor. Die übrigen Perikopen sprechen von dem Wunder der Offenbarung Jesu als des Sohnes Gottes.

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V - Jes 61, 1-3 (4.9) 10-11

1 Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; 2 zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden, 3 zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden «Bäume der Gerechtigkeit», «Pflanzung des HERRN», ihm zum Preise. 4 Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben. [[5 Fremde werden hintreten und eure Herden weiden, und Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein. 6 Ihr aber sollt Priester des HERRN heißen, und man wird euch Diener unsres Gottes nennen. Ihr werdet der Völker Güter essen und euch ihrer Herrlichkeit rühmen. 7 Dafür, dass mein Volk doppelte Schmach trug und Schande ihr Teil war, sollen sie doppelten Anteil besitzen in ihrem Lande und ewige Freude haben.
8 Denn ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub und Unrecht hasst; ich will ihnen den Lohn in Treue geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.
]] 9 Und man soll ihr Geschlecht kennen unter den Heiden und ihre Nachkommen unter den Völkern, dass, wer sie sehen wird, erkennen soll, dass sie ein Geschlecht sind, gesegnet vom HERRN.
10 Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt. 11 Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, so lässt Gott der HERR Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor allen Heidenvölkern.

Diese Perikopenauswahl ist vom äußeren her zwar verständlich, aber zeugt ansonsten nur von einem verantwortungslosen Umgang mit der Schrift. Immerhin ist das „Alte Testament” die heilige Schrift des Volkes Israel, und auch, wenn wir glauben und oft genug gesagt bekommen haben, dass die Prophetien darin auf Christus anzuwenden seien, darf man dies nicht durch Ausklammern einzelner Abschnitte beweisen wollen. Im Gegenteil, man verfälscht damit den Sinn des Textes und missbraucht ihn für seine Zwecke. Ich habe die eingeklammerten Verse genauso wiedergegeben wie die ausgelassenen, die ich zur Kenntlichmachung kleiner wiedergegeben habe als den übrigen Text. Ich hoffe, alles lässt sich noch lesen.
Man stelle sich vor: Jesus liest diese Verse in der Synagoge vor. Und nicht nur den Anfang, wie bei Lukas zu lesen (Lk 4, 18-19), sondern den ganzen Abschnitt, das Kapitel 61 aus dem Propheten Jesaja. Die Hörer wussten, dass hier der Prophet Jesaja sprach, doch da sagt Jesus: "diese Worte sind heute erfüllt vor euren Ohren!" Worte, die nur der Messias sprechen konnte. Sollte er der Messias sein? Sie konnten es nicht glauben, es war Anmaßung, denn sonst wollte er doch keine Zeichen geben, die ihn als Messias identifizierten.
Von diesem Aspekt her ist dieser Text auch für uns relevant: Jesus selbst nimmt ihn für sich in Anspruch. Er tut dies in der Synagoge, und damit inmitten des religiösen Lebens der jüdischen Gemeinde, als der Messias des jüdischen Volkes. Dies muss zum Klingen kommen, wenn über diesen Text gepredigt wird. Denn der Text stellt das jüdische Volk in den Mittelpunkt, in dessen Mittelpunkt sich Jesus selbst sieht.
Der Text verkündet einen großen Sieg, der das Volk Israel zu dem wunderbarsten Volk der Welt macht, weil durch dieses Volk die Gerechtigkeit und der Ruhm Gottes aller Welt bekannt wird.
Dies kann man nun auch tatsächlich in Jesu Person sehen, von dem die ganze Welt weiß, dessen Botschaft bis in die letzten Winkel hineingedrungen ist. In ihm wird der Ruhm und die Gerechtigkeit Gottes offenbar.

Liedvorschläge:

O lieber Herre Jesu Christ (EG 68)
Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)
Ich freu mich in dem Herren (EG 349)
Singt - Verkündet die Gnade (KHW/HN-EG 541 - Kanon)
Nun geh uns auf, du Morgenstern (KHW/HN-EG 571)



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