das Kirchenjahr

Ostersonntag

Sieg über den Tod*

Predigtanregung

Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)

VI - 1. Sam 2, 1-8a

Und Hanna betete und sprach:
Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN,
mein Haupt ist erhöht in dem HERRN.
Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde,
denn ich freue mich deines Heils.

2 Es ist niemand heilig wie der HERR,
außer dir ist keiner,
und ist kein Fels, wie unser Gott ist.

3 Lasst euer großes Rühmen und Trotzen,
freches Reden gehe nicht aus eurem Munde;
denn der HERR ist ein Gott, der es merkt,
und von ihm werden Taten gewogen.

4 Der Bogen der Starken ist zerbrochen,
und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.

5 Die da satt waren, müssen um Brot dienen,
und die Hunger litten, hungert nicht mehr.
Die Unfruchtbare hat sieben geboren,
und die viele Kinder hatte, welkt dahin.

6 Der HERR tötet und macht lebendig,
führt hinab zu den Toten und wieder herauf.

7 Der HERR macht arm und macht reich;
er erniedrigt und erhöht.

8 Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub
und erhöht den Armen aus der Asche,
dass er ihn setze unter die Fürsten
und den Thron der Ehre erben lasse.

Es ist schon interessant, dass dieser Text als alttestamentliche Perikope für den Ostersonntag ausgewählt wurde. Es gäbe zwar nicht viele andere Texte im AT, die von Tod und Auferweckung reden. Auch ist natürlich fraglich, ob hier der leibliche Tod gemeint ist, oder nicht vielmehr ein "geistiger Tod", der einer vollkommenen Verzweiflung ähnelt, die eintritt, wenn man in seinem Leben keinen Sinn mehr erkennen kann. Diese Erfahrung hatte Hanna gemacht: ihr Wunsch nach einem Kind war unermesslich groß, aber nie erfüllt worden. Sie wurde wegen ihrer Kinderlosigkeit gekränkt und verhöhnt. Ihr Leben war sinnlos geworden, sie war tot, auch wenn sie physisch lebte.
Interessanter ist die Tatsache, dass hier eine Frau im Vordergrund steht. Es geschieht ja selten genug, selbst in den Ostererzählungen werden die Frauen, die das leere Grab als erste entdecken und dem Auferstandenen als erste begegnen, aus dem Vordergrund verdrängt zugunsten der anderen Jünger. Hanna hat die Menschheit mit ihrer Verzweiflung und ihrem Glauben so sehr beeindruckt, dass man ihren Namen in Erinnerung hat, während der ihres Mannes längst nicht solchen Bekanntheitsgrad hat.
Was diesen Lobgesang auszeichnet, ist zunächst einmal der Anlass: Gott hat ihrem Leben einen Sinn gegeben, indem er ihr ein Kind, Samuel, schenkte. Dass sie dieses Kind in Gottes Dienst stellt, wie sie zuvor versprochen hat, ehrt sie und lässt uns verwundern: wie kann sie das tun, nachdem sie sich so sehnlich ein Kind gewünscht hatte? Die einzige Veranlassung dazu ist diese: Hanna weiß sehr genau, dass dieses Kind ein Geschenk Gottes ist und darum letztlich Gott gehört. Sie hat keinen Anspruch darauf. Sie hält darum ihr Versprechen ein und übergibt das Kind schon in jungen Jahren in den Dienst Gottes.
In dem Lobgesang wird über Gott die Aussage gemacht, dass er die Schwachen erhöht und die Starken erniedrigt. Diese Aussage begegnet uns auch im Magnifikat. Gott kehrt die Welt um zugunsten derer, die jetzt Not leiden. Hanna redet hier von ihrer eigenen Erfahrung. Diese Erfahrung ist zwar zunächst einmal sehr persönlich und einmalig, für Hanna ist es aber kein Problem, sie zu verallgemeinern. Das kann sie darum, weil sie davon ausgeht, dass der Mensch, dem zunächst Elend widerfährt, seine Hoffnung auf Gott setzt.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist aus Vers 6 eigentlich nicht abzuleiten. Das wäre eine Vergewaltigung des Textes. Man kann aber in dem Lobpreis Hannas schon deutlich die Hoffnung erkennen, die uns auch in der Ostergeschichte geschenkt wird: die Hoffnung auf Gottes Gnade, die zur Gewissheit wird, wenn wir uns ganz auf Gott einlassen.
Demnach sollte die Predigt weniger den Schwerpunkt auf die Auferstehung, als auf die Hoffnung legen, die im Glauben zur Gewissheit wird. Hanna ist eine Beispielfigur, die dabei im Vordergrund stehen darf und sollte, mit all ihrer Not und ihrer Hoffnung. Zu wissen, dass Gott uns in Gnade begegnet, das ist es, was Hanna auszeichnete und was auch uns auszeichnet.

Liedvorschläge:

Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100)
Wir danken dir, Herr Jesu Christ (EG 107)
Mit Freunden zart (EG 108)
Des Herren Rechte, die behält (EG 113, 4-7)
Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin (EG 114)
Das ist der Tag (EG 162, 2-4)
Nun lob, mein Seel, den Herren (EG 289)
Denk nicht in deiner Drangsalshitze (EG 369, 5-7)
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe (NB-EG 585/HN-/KHW-EG 638)

Fürbittengebet

Gott, hilf uns lachen über den Tod, auch wenn uns noch ein Schauer befällt vor dem offenen Grab. Lass uns erkennen, wie unbegreiflich stark deine Liebe ist. Herr, Wir rufen dich an:
Gem: Kyrie eleison...
Hilf uns lachen an diesem Ostermorgen über deine zu Tode verwundete Welt; hilf uns lachen, allen Kränzen und Leichentüchern, allen Särgen und Gräbern zum Trotz, lass uns lachen, denn Gräber können deine Wahrheit nicht fassen. Herr, wir rufen dich an:
Gem: Kyrie eleison...
Lass unsere verstorbenen Gemeindeglieder die Freude deiner Gegenwart erfahren, lass auch sie fröhlich sein in dir. Hilf, dass sich Trauer in Freude verwandelt, dass Trauernde Trost erfahren, dass wir gewiss sein können: der Tod hat keine Macht über uns. Herr, wir rufen dich an:
Gem: Kyrie eleison...
Lass uns einstimmen in das fröhliche Lachen deiner Engel, die jubelnd deinen Lobgesang singen, der Himmel und Erde erfüllt: Christus lebt! Schenke uns ein Lachen, Gott, auch mitten im Leid, damit dein Licht auch da scheint, wo Menschen Schmerzen leiden, ein Lachen, das es hell werden lässt um alle, die sich fürchten vor dem Tod. Lass alle, die spüren, dass ihr Ende naht, getröstet werden durch das Lächeln deines Engels. Herr, wir rufen dich an:
Gem: Kyrie eleison...
Lass uns einstimmen in den fröhlichen Lobgesang deiner Kirche in der ganzen Welt. Lass uns fröhlich sein mit denen, die uns verbunden sind dort in ....... [den Namen der Partnergemeinde oder eines Landes, das der Fürbitte besonders bedarf, einfügen], und mit allen Christen nah und fern! Lass uns lachen, damit allen deutlich wird, wie sehr du uns liebst! Herr, wir rufen dich an:
Gem: Kyrie eleison...
Lass uns dem Tod ins Angesicht lachen, denn du hast uns befreit von all unserer Angst. Herr, wir rufen dich an:
Gem: Kyrie eleison...



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