Der Sonntag Septuagesimä läutet die Vorfastenzeit ein. Der Name deutet auf die 70 Tage hin, die mit dem Sonntag nach Ostern, Quasimodogeniti, vorüber sind. Dies umschließt also die Osterzeit und macht schon so sehr deutlich, dass die (Vor)fastenzeit nicht dazu dient, sich zu peinigen, sondern eher, im Leiden Gott zu erkennen. Das Thema \"Lohn und Gnade\" leitet sich vom Evangelium ab, dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterscheidung von Lohn und Gnade: Während Lohn verdient wird und somit berechenbar ist, ist Gnade weder verdient noch berechenbar.
Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)
IV - Jer 9, 22-23So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. 23 Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR.
Ein leicht zu verstehender Text. Man bräuchte
kaum eine Auslegung dafür. Die Worte Jeremias gemahnen zu Demut, erinnern
daran, dass Gott es ist, der uns gemacht hat, und nicht wir selbst, und dass
wir in ihm alles haben, aber auch von ihm alles empfangen. So wird unsere
Situation in das richtige Licht gerückt, nicht wir stehen im Mittelpunkt,
sondern Gott.
So einfach ist es nun aber doch nicht. Die zwei Verse
beinhalten Zündstoff: Zunächst einmal wird zugestanden, dass Menschen
weise, stark und reich sind, und dass dies offensichtlich auch durchaus
erstrebenswerte Zustände sind. Damit widerstrebt dieser Vers schon dem
Evangelium, das sich den - vorsichtig ausgedrückt - weniger weisen
erschließt, in dem die Schwachen die Stärke Gottes erfahren und
nicht die Starken, und in dem die Armen gepriesen werden. Aber der Vers steht
nicht im Gegensatz zum Evangelium, denn er fordert ja dazu auf, sich dieser
Eigenschaften nicht zu rühmen, sondern vielmehr Gottes. Interessant ist
nun aber, dass im Vers 23 nicht steht: "Sondern wer sich rühmen will,
der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich
der HERR bin, der weise macht, stark und reich; denn solches gefällt mir,
spricht der HERR." Vielmehr heißt es: "Sondern wer sich
rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich
kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit
übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR."
Es geht also nicht um Reichtum, Weisheit und Stärke - diese Dinge
mögen zwar schön und gut sein, aber nicht wesentlich, zumindest nicht
vor Gott. Vielmehr übt Gott Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit, und
tut dies offensichtlich an den Weisen, Starken und Reichen vorbei.
Rühmen soll man sich allerdings, aber nicht seiner eigenen
Leistungsfähigkeit, sondern Gottes. Dabei stellt Gott der menschlichen
Weisheit, Stärke und Reichtum seine Barmherzigkeit, sein Recht und seine
Gerechtigkeit gegenüber. Dies sind die Qualitäten, die wesentlich
sind.
Man lobt dich in der Stille (EG 323)
Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre (EG 332)
*Ist Gott für mich... (EG 351)
*Alles ist an Gottes Segen (EG 352)
Alles was wir sind (KHW-EG 608)
Allmächtiger, wir vertrauen auf deine Barmherzigkeit und erkennen, wie wenig davon in unserer Welt sichtbar wird. Darum bitten
wir dich für uns: lass uns nicht aufhören, dein Reich bauen zu wollen hier unter uns. Erfülle uns mit deiner Liebe, dass wir nicht aufhören,
einander zu lieben.
Deine Barmherzigkeit hat kein Ende. So erbitten wir sie für die, die Verantwortung tragen in Politik und Wirtschaft. Lass ihr Handeln nicht
vom Geld, sondern von Menschlichkeit und Deiner Gerechtigkeit bestimmt sein. Hilf uns selbst, dazu nötige Veränderungen in unserem
eigenen Leben umzusetzen.
Wir erbitten deine Barmherzigkeit für die, die ruhelos sind und keinen Frieden finden. Hilf ihnen, dass sie all das, was ihnen Sorgen
und Unruhe bereitet, ablegen können. Schenke ihnen die Gewissheit, dass du alles vollendest und unser eigenes Mühen umsonst
ist, wenn wir es nicht in deine Hände legen.
Wir erbitten deine Barmherzigkeit für unsere Familien, für die Jungen und Alten: Gib den Eltern Weisheit, ihre Kinder zu erziehen. Hilf
den Jungen, dass sie den Rat der Alten anzunehmen bereit sind. Schenke den Alten, die sich verloren und überflüssig fühlen, den Mut,
ihre Lebensweisheit einzubringen und so das Leben in unserer Gesellschaft mit zu gestalten.
Wir erbitten deine Barmherzigkeit für die Kranken und Sterbenden, dass sie sich in deiner Liebe geborgen fühlen. Lass sie Kraft gewinnen
aus der Gewissheit, dass Du unser Leben in deiner Hand hältst, dass wir dir gehören und wir dir wert sind.
So loben und preisen wir dich, dem allein die Ehre gebührt, und danken dir für deine Treue.
Amen
Buchempfehlungen: