das Kirchenjahr

Aschermittwoch

Der Weg zum Kreuz

Proprium

Beschreibung:
Der Name dieses Tages entstand dadurch, dass sich die Menschen zum Zeichen der Buße Asche auf ihre Häupter streuten. In der römischen Kirche werden die Gemeindeglieder auch heute noch mit dem Aschekreuz gezeichnet. Asche erinnert an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Öffentliche Büßer wurden früher in der gallischen Kirche am Aschermittwoch aus der Kirche vertrieben (Vertreibung aus dem Paradies) und wurden durch ein Büßergewand und Asche deutlich kenntlich gemacht.
In der protestantischen Kirche wird Asche nicht verwendet, weil zu dem Zeitpunkt der Reformation alle Handlungen zum Aschermittwoch und in der Fastenzeit derart materialisiert worden waren, dass darin kein geistlicher Gehalt mehr zu erkennen war. Darum wandte sich die Reformation zunächst ganz von der gottesdienstlichen und rituellen Begehung des Aschermittwoch ab. Inzwischen hat man erkannt, dass eine Fastenzeit durchaus auch evangelisch sein kann. Gott ermahnt uns zu einem Fasten, das die Not der Armen und Unterdrückten lindert und das Gerechtigkeit und Frieden hervorbringt bzw. fördert. Es ist also durchaus nicht das leibliche Fasten damit gemeint (s. auch die Ausführungen zur Fastenzeit). Auf dieser Ebene ist es aber möglich, den Aschermittwoch wieder ernster zu nehmen und diesen Feiertag auch in protestantischen Kirchen gottesdienstlich zu begehen. Welche Riten dabei wieder aufgenommen werden können, ergibt sich aus dem Schwerpunkt des Gottesdienstes.
Der Aschermittwoch führt das Thema des Sonntags Estomihi fort. Allerdings wird hier jetzt zu Beginn der Fastenzeit das Evangelium aus der Bergpredigt zum Fasten gewählt, d.h. also der Einstieg in die Fastenzeit wird hiermit vollzogen. Der Schwerpunkt liegt auf der „rechten Frömmigkeit”, d.h. auf dem, was Gott von uns will.
Eingangsvotum:
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, eine Zeit, in der wir zur Buße gerufen werden. Wir sollen umkehren, und dies geschieht nicht nur äußerlich; auch unser herz bewegt und verändert sich. Die Hinwendung zu Gott macht uns zu einer echten Liebe zu unseren Mitmenschen fähig.
Wochenspruch:
Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. (Lk 18, 31b)
Wochenlied:
O Herr, nimm unsre Schuld (EG 235)
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir (EG 389)
Musikvideo zu „O Herr, nimm unsre Schuld” von detlefkorsen
Musikvideo zu „Ein reines Herz, Herr, schaff in mir” von jackGermany
Weitere Liedvorschläge
Antiphon:
Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht; denn vor dir ist kein Lebender gerecht. (Ps 143, 2)
oder
Herr, höre mein Gebet, und lass mein Schreien zu dir kommen. (Ps 102, 2)
Halleluja-Vers:
kein Halleluja
Vorschläge zur Gottesdienstgestaltung:
Im Gottesdienst wäre das Fasten in angemessener Form in den Vordergrund zu stellen. Es ist wenig sinnvoll, zum Rauch- oder sonstigen Konsumverzicht aufzurufen, da diese nur äußerliche Formen des Fastens sind und uns nicht dem Ziel näherbringen. Anstelle dessen sollten Gesten der Versöhnung vorkommen: das Grüßen des Nachbarn mit dem Friedensgruß, vielleicht sogar eine kurze Zeit zum Gespräch. Das Zusammenrücken, anstatt des üblichen weit voneinander entfernt Sitzens, usw. Man kann dazu aufrufen, sich vorzunehmen, in dieser Fastenzeit mit einem Nachbarn, den man partout nicht ausstehen kann, Frieden zu schließen.
Man kann auf ein Hungertuch der Fastenaktion Misereor eingehen (die Praxis des Verhängens des Kreuzes mit einem Hungertuch geht ins Mittelalter zurück und soll bewusst machen, dass wir durch unsere Sünde von Gott getrennt sind). Auch die Zeichnung mit einem Aschekreuz ist durchaus möglich. Die Asche gewinnt man aus den verbrannten Palmblättern, die zum Sonntag Palmarum im Vorjahr die Kirche schmückten (wenn es hierzu entsprechende Praxis gibt).
Kyriegebet:
Allmächtiger Gott, durch die Taufe hast du uns als deine Kinder angenommen. Oft wenden wir uns von dir ab und handeln nach dem, was wir für richtig halten, anstatt nach deinem Willen zu fragen. Oft fehlt es uns an Liebe, wenn unsere Mitmenschen nicht so reden oder handeln, wie wir es von ihnen erwarten. Dabei sollten wir bei uns selbst anfangen. Hilf uns, dass wir stets nach deinem Willen fragen bei allem, was wir uns vornehmen. Hilf, dass wir erkennen, dass du alle Menschen liebst und willst, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Hilf, dass auch wir die Wahrheit erkennen und unser Glaube nicht aufhört. Wir rufen zu dir:
Kollektengebet (Tagesgebet):
Barmherziger Gott, du hast uns durch das Leiden und Sterben deines Sohnes deine unergründliche Liebe bewiesen. Wir danken dir, dass du bereit bist, uns zu vergeben, wenn wir uns dir zuwenden und um Vergebung bitten. Hilf, dass wir es ernst meinen, und leite uns den Weg, der uns in die Nachfolge deines Sohnes Jesu Christi führt. Durch ihn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen
oder
Himmlischer Vater, wenn wir in diese Fastenzeit gehen, versuchen wir, uns darauf zu besinnen, was wichtig ist in unserem Leben und wo unsere Mitte ist. Hilf uns dabei, geh du mit uns, lass diese Zeit nicht nur uns, sondern allen, denen wir begegnen, zum Segnen werden. Amen
Bach-Kantaten:
Johann Sebastian Bach hat für die Fastenzeit keine Kantaten komponiert.
Anmerkungen:
Die Predigttexte des Aschermittwoch gelten für den öffentlichen Bußgottesdienst und sind austauschbar mit denen des Sonntags Invokavit
In der Fastenzeit entfallen sowohl das „Halleluja” als auch das „Gloria in excelsis” (Ehre sei Gott in der Höhe/Allein Gott in der Höh sei Ehr)
Liturgische Farbe:
Violett

Biblische Texte (Perikopen)


Psalm:
51, 3-6.11-14 (
LPfGLieder und Psalmen für den Gottesdienst - Ergänzungsheft 2018 zum EG
60)
I:
Altes Testament
Joel 2, 12-19 (Herr, schone dein Volk und lass dein Erbteil nicht zuschanden werden, dass Heiden über sie spotten!)
II:
Mt 9, 14-17 (Niemand flickt ein altes Kleid mit einem Lappen von neuem Tuch.)
III:
Ps 51, 1-14(15-21) (An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan.)
IV:
Ex 32, 1-6.15-20 (2. Mose 32, 1-6.15-20) (Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe!)
V:
Evangelium
Mt 6, 16-21 (Sammelt euch Schätze im Himmel.)
VI:
Epistel
Predigttext
2. Petr 1, 2-11 (Darum, liebe Brüder, bemüht euch desto mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen.)
M:
Dan 5 i.A.
Mt 7, 21-23
2. Kor 7, 8-10(11-13a)
Eph 4, 17-24