das Kirchenjahr

Pfingstmontag

Ausgießung des Heiligen Geistes

Predigtanregung

s. die Erklärungen zu „Pfingsten

Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)

VI - Eph 4, (1-6)11-15(16)

So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe 3und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; 5ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; 6ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.
11Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, 12damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden, 13bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi, 14damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen.
15Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, 16von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe.

Das Bild vom Leib für die christliche Gemeinde ist uns allen vertraut. Dabei ist uns aber vor allem der Abschnitt aus dem 1. Korintherbrief (Kap. 12) vertraut. Hier kommt hinzu, und das hat vielleicht die Urheber dieser Perikopenordnung zur Auswahl veranlasst, dass der Text im Zusammenhang steht mit einem Hinweis auf die Himmelfahrt Christi (der allerdings nicht mehr Bestandteil dieses Predigttextes ist).
Es geht in diesem Abschnitt vor allem um die „Einheit des Glaubens” und die „Erkenntnis des Sohnes Gottes”, die offenbar noch nicht vollkommen ist (wir müssen erst alle dorthin gelangen - Vers 13).
In Vers 11 werden verschiedene Ämter der Gemeindeleitung genannt, die der Zurüstung der „Heiligen” dienen. „Heilige” sind hier wohl alle, die sich zu Christus bekennen.
Der Hinweis darauf, dass wir „unmündig” sind und „uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen” (Vers 15), deutet wieder auf die Notwendigkeit der Lehre hin genauso wie darauf, dass die Einheit und Erkenntnis eben noch nicht vollkommen sind.
Der Vers 16 ist vielleicht deswegen in Klammern gesetzt, weil er sich mit dem Bild des Leibes befasst und damit evtl. von der zuvor angesprochenen Problematik ablenken kann. Allerdings steht dieser Vers in direktem Zusammenhang mit dem vorherigen Abschnitt und sollte deshalb nicht abgetrennt werden.
Offensichtlich gibt es falsche Lehrer, die sich mehr oder weniger erfolgreich an der jungen Christengemeinde zu schaffen machen. Für Paulus steht fest: es gibt nur ein Haupt, das ist Christus. Lehrer, in welchem Amt auch immer (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten), dienen diesem Herrn. Das Ziel ihrer Lehre muss sein, alle „zum vollen Maß der Fülle Christi” zu bringen. Jedes andere Ziel entlarvt sie als falsche Lehrer.
Es lässt sich darüber streiten, was dieses „volle Maß der Fülle Christi” ist. Vielleicht können wir es auch heute nur erahnen.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird eigentlich im Kontext deutlich: In Vers 3 wird zur „Einigkeit im Geist” ermahnt. Hier kommt der Heilige Geist etwas zum Zug. Eine Andeutung könnte auch darin gesehen werden, dass in Vers 14 von dem „Wind einer Lehre” gesprochen wird. Der Wind wird gerne als Bild für den Geist benutzt. Davon abgesehen ist natürlich das Bild vom Leib Christi schon mit Pfingsten als dem „Geburtstag der Kirche” verbunden: das Bild weist auf die Einheit der Christen hin, die durch den Geist Gottes gewirkt wird.
Die Predigt kann im Blick auf das Pfingstfest auf verschiedene Aspekte eingehen: die Unvollkommenheit unseres Zustandes (die Christenheit ist vielfach zerteilt), oder die Uneinigkeit auch über die Durchführung bestimmter Aufgaben in der Gemeinde. Allzuleicht lassen wir uns führen, anstatt unsere Verantwortung kritischer Prüfung wahrzunehmen; darum kommt es dann oft zu den in Vers 14 geschilderten Problemen. Wichtig ist allemal der Hinweis darauf, dass Christus das Haupt ist, und keiner sonst, und dass dies in der Gemeinde deutlich werden muss.

Liedvorschläge:

Komm, Heiliger Geist (EG 156)
Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen (EG 221)
Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren (EG 245)
Herz und Herz vereint zusammen (EG 251)
Jesus, der du bist alleine (EG 252)
Strahlen brechen viele aus einem Licht (EG 268)
Lass die Wurzel unsers Handelns Liebe sein (EG 417)
Der Himmel geht über allen auf (KHW-EG 594)



Buchempfehlungen:
  • Predigtstudien V/1 für das Kirchenjahr 2022/2023Wenn sie auf diesen Link klicken, verlassen Sie diese Webseite und werden zu Amazon weitergeleitet! Durch den Kauf bei Amazon unterstützen Sie die Weiterentwicklung dieser Webseite!
    . Perikopenreihe V, 1. Halbband v. Birgit Weyel, Johann Hinrich Claussen, Wilfried Engemann, Wilhelm Gräb (Hg.) u.a.. Kreuz-Verlag 2022, 272 S. - 1. Auflage.
    Eine gute Predigt lebt davon, den vorgegebenen Bibeltext in die Sprache der Menschen heute zu übersetzen. Seit mehr als 50 Jahren sind die Predigtstudien bei dieser Herausforderung ein unverzichtbares Hilfsmittel. Jeder Predigttext wird jeweils von zwei Autoren im Dialog bearbeitet.
Weitere Buchvorschläge rund um den Gottesdienst...