Der Sonntag Sexagesimä steht unter dem Gleichnis vom vierfachen Acker und geht daher besonders auf das Wirken des Wortes Gottes ein. Dieses Wirken wird von verschiedenen offenbar äußeren Kräften beeinflusst. Es ist wichtig, an diesem Sonntag auf die Kraft der Botschaft von der Liebe Gottes hinzuweisen, wie sie einem Samenkorn innewohnt. Es gilt nur, dass wir dieser Kraft in uns selbst auch Raum geben, damit sich das Wort entfalten kann und durch uns wirksam werden kann.
Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)
I - Apg 16, 9-15Und Paulus sah eine Erscheinung bei Nacht: ein
	Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und
	hilf uns! 10 Als er aber die Erscheinung gesehen
	hatte, da suchten wir sogleich nach Mazedonien zu reisen, gewiß,
	dass uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu
	predigen.
 11 Da fuhren wir von Troas ab und kamen
	geradewegs nach Samothrake, am nächsten Tag nach Neapolis 12
	und von da nach Philippi, das ist eine Stadt des ersten Bezirks
	von Mazedonien, eine römische Kolonie. Wir blieben aber einige Tage in
	dieser Stadt. 13 Am Sabbattag gingen wir hinaus vor
	die Stadt an den Fluß, wo wir dachten, dass man zu beten pflegte,
	und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort
	zusammenkamen.
 14 Und eine gottesfürchtige
	Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira,
	hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, so dass sie darauf
	achthatte, was von Paulus geredet wurde. 15 Als sie
	aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt,
	dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie
	nötigte uns.
Erzählungen, gerade solche, die einen
	tatsächlichen Vorgang schildern, auszulegen, ist eigentlich
	überflüssig. Dennoch gibt es beim genaueren Hinsehen Elemente,
	die der Auslegung bedürfen.
	Immerhin begegnen wir hier dem Handeln Gottes, und das ist schon
	etwas, woran wir uns erst einmal orientieren können. Zum einen träumt
	Paulus (er sieht eine Erscheinung bei Nacht), dass er gerufen wird, nach
	Mazedonien zu gehen. Gott greift, so verstehen es Paulus und seine
	Gefährten, direkt ein und weist Paulus auf den Ort hin, wo seine Hilfe
	jetzt benötigt wird.
	Die Schilderung der Reise (Verse 11-13) ist dann
	im Grunde belanglos, es wäre höchstens interessant, das Vorgehen des
	Paulus zu analysieren, um seine missionarische Tätigkeit besser zu
	verstehen. Offensichtlich sucht er Juden, die sich irgendwo
	versammeln müssten (und da es keine Synagoge am Ort gab, wie es scheint,
	sucht er den Versammlungsort zunächst am Fluss), und findet nur Frauen,
	die wohl zum Waschen am Fluss sind. Er ist nun nicht enttäuscht, sondern
	beginnt seine Predigt - offenbar sind auch die Begleiter aktiv, es kommt zu
	Gesprächen.
	Aus der Predigt und den Gesprächen folgt nur eine
	Bekehrung, aber es ist die einer wohlhabenden Frau, wie es scheint. Dazu
	fällt auf, dass sie nicht etwa aus Mazedonien stammt, sondern aus Lydien
	(dem Ort Thyatira). Sie lässt sich "mit ihrem Haus" taufen, was darauf
	hinweist, dass sie wohl mit ihrem Haus nach Philippi gereist ist, denn es ist
	kaum anzunehmen, dass Paulus mit seinen Gefährten wieder
	zurückgereist ist, um dann in Thyatira die Taufe vorzunehmen. Dies alles
	lässt uns interessante Blicke in die damalige Lebensart machen, trägt
	aber für die Predigt wenig aus.
	Das zweite Handeln Gottes ereignet sich
	an Lydia selbst: Er tut ihr das Herz auf, es ist also kein Akt von ihr selbst.
	Gott selbst sorgt dafür, dass die Predigt "ankommt".
	Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist recht einleuchtend. Das Wort
	wirkt, allerdings nur mit Gottes Hilfe. Gott bereitet das Herz, damit es das
	Wort der Predigt aufnehmen kann, und das ist schon ein ganz wichtiger Aspekt.
	Kann Gott solches Handeln verweigern, d.h. kann er Herzen verschließen?
	Wir lesen davon oftmals im "Alten Testament". Im "Neuen Testament" scheint es
	nicht so zu sein. Wenn Herzen verschlossen sind, dann deswegen, weil die
	Besitzer sie verschließen. Es ist also so, dass Gott zwar die Herzen
	aufschließt, die Menschen sie aber wieder verschließen können
	und so verhindern, dass sie das Wort erreicht. Auf der anderen Seite
	können aber Menschen ihre Herzen nicht von sich aus öffnen - nicht
	für diese Botschaft. Es ist, wie gesagt, ein Handeln Gottes, und
	dies ist wohl der erste Schritt, den der Mensch tun muss, der das Wort
	hört: annehmen, d.h. also glauben, dass Gott hier am Werk ist.
Dies
	könnten schon genug Gedanken für die Predigt sein. Es ist sicher
	sinnvoll, darüber nachzudenken, wie das Herz verschlossen werden kann, und
	dass Gott es ist, der es öffnet.
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude (EG 66)
Herr Jesu Christ, dich zu uns wend (EG 155)
	Du hast uns, Herr, gerufen (EG 168)
Allein auf Gottes Wort will ich (EG 195)
	Herr, dein Wort, die edle Gabe (EG 198)
O dass doch bald dein Feuer brennte (EG 255)
	Sonne der Gerechtigkeit (EG 263)
Es wolle Gott uns gnädig sein (EG 280)
	Ich weiß, woran ich glaube (EG 357)
Ins Wasser fällt ein Stein (NB-EG 603)