Seit Beginn der Kirche gibt es Buß- und Bettage, die mit Fasten
und Gebet begangen wurden. In der römischen Kirche hat sich mancherorts der
Mittwoch und Freitag (wenigstens in den Bußzeiten) als Fastentag erhalten
(der Mittwoch gilt als Tag des Verrats, der Freitag als Tag der Kreuzigung Jesu). Aus diesen
Tagen entstanden Fastenzeiten vor den großen Festen, von denen uns die Adventszeit
und die Fastenzeit vor Ostern erhalten sind.
Die protestantische Kirche hat die Praxis der Bußtage übernommen, indem sie
wöchentliche Buß- und Bettage am Dienstag einführte. Beliebt waren solche Tage
(mit ganztägigem Gottesdienst) nicht, so dass die Aufklärung im 18. Jahrhundert
leichtes Spiel hatte, die Praxis unter den Protestanten drastisch einzuschränken. Heute
ist uns nur der Tag in der Mitte der vorletzten Woche des Kirchenjahres als kirchlicher Buß-
und Bettag erhalten. Allerdings ist es den Gemeinden freigestellt, weitere Bittage zu begehen
(sogenannte Bitttage und Bittgottesdienste).
Im Gottesdienst wird die Litanei (EG 192) gesungen, und es schweigt das Halleluja.
Die liturgische Farbe der Buß- und Bettage ist Violett
als Farbe der Buße
und des Gebetes.
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II - Jes 1, 10-17Höret des HERRN Wort, ihr Herren von Sodom! Nimm zu Ohren die Weisung unsres Gottes, du Volk von Gomorra! 11Was soll mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke. 12Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir – wer fordert denn von euch, dass ihr meinen Vorhof zertretet? 13Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht! 14Meine Seele ist Feind euren Neumonden und Jahresfesten; sie sind mir eine Last, ich bin's müde, sie zu tragen. 15Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. 16Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen, lasst ab vom Bösen! 17Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache! 18 So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.
Anregung folgt später
Liedvorschläge:Gott hat dir Christus, seinen Sohn (EG 145, 2-4.7)
Ach Gott und Herr (EG 233)
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir (EG 389)
Gott rufet noch (EG 392)
Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt (EG 413, 1.2.6-8)
Himmlischer Vater, lass uns nicht nur Hörer, sondern auch Täter deines Wortes sein.
Wir bitten dich, dass du uns jeden Tag die Kraft gibst, um an deinem Reich mit zu
bauen. Hilf, dass wir die rechten Entscheidungen treffen, wenn wir vor die Wahl
gestellt werden.
Gib Menschen in Entscheidungspositionen wache Augen und ein unruhiges Herz, damit sie
immer nach dir, nach deiner Liebe und nach deinen Geboten fragen und handeln.
Gib Menschen, die meinen, sie könnten nichts ausrichten, den Blick für ihre Verantwortung,
damit sie sie wahrnehmen.
Hilf, dass wir uns einmischen, überall dort, wo wir gebraucht werden.
Lenke unseren Blick auf die Menschen, die unsere Hilfe überall auf der Welt brauchen:
die gefoltert und misshandelt werden, die unter Krieg und Terror leiden, die verzweifelt und
lebensmüde sind, die sich einsam und verlassen fühlen, die hungrig und krank, arm und
verlassen sind.
Wir bitten dich aber auch für die, die alles zu haben meinen – umgib sie mit deiner Liebe,
damit sie zur Buße geleitet werden.
Wir brauchen und erbitten deine Hilfe durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen