das Kirchenjahr

2. Sonntag im Advent

Der kommende Erlöser

Predigtanregung

Das Thema des 2. Sonntags im Advent wendet sich jetzt dem erlösenden Aspekt Gottes zu, nachdem am 1. Sonntag im Advent die Macht des Herrschers im Vordergrund stand. Der Erlöser wirkt auf vielerlei Weise - wiederum durch Macht, oder durch den Opfertod am Kreuz. Das Kommen wird aber auch als Erlösung von den Leiden dieser Welt angesehen, d.h. der Herr, wenn er kommt, wird endlich ein Ende machen mit der hiesigen Trübsal (Epistel).
Ab diesem Sonntag entfällt das "Gloria in excelsis".
Der originale Name des 2. Adventssonntags lautet „Populus Sion”, was sich vom ursprünglichen lateinischen Introitus ableitet: „Populus Sion, ecce Dominus veniet ad salvandas gentes”: „Volk von Zion, siehe, der Herr wird kommen, zu retten die Völker”, Jes 30,19.30.

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II - Lk 21, 25-33

Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, 26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 27 Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. 28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. 29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an: 30 wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass jetzt der Sommer nahe ist. 31 So auch ihr: wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist. 32 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht. 33 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.

Dies ist nun einer von den Texten, den sich gerne Menschen holen, die Beweise für ihre Theorie suchen, dass die Welt bald untergehen wird - oder dass Gott bald sein Gericht halten wird. Denn die vielen Zeichen an Sonne (Finsternisse), Mond und Sternen (Leoniden) gibt es ja schon, den Völkern (Irak, USA, Afghanistan usw.) wird bange, die Kräfte der Himmel kommen ins Wanken (Überflutung der Elbe, Dürre und Regenperioden verschieben sich) - kurz: es geht rund in unserer Welt! Sollten das nicht Zeichen für das unmittelbar bevorstehende Ende sein?
Aber Jesus führt diese Zeichen nur deswegen an, weil sie von jeher für Untergangsstimmung sorgten. Eine verfinsterte Sonne war nun mal unheimlich, solange man nicht wusste, warum sie sich verfinstert. Eine drohende Kriegsgefahr konnte einem Angst und Bange machen, denn oft wurden die Unterlegenen zu Sklaven oder mussten hohe Abgaben entrichten, usw.
Ein Kriterium nennt Jesus, das aber bisher noch niemand so bestätigen kann: sie werden "sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.". (Vers 27)

Liedvorschläge:

Gott, heilger Schöpfer aller Stern (EG 3)
O Heiland, reiß die Himmel auf (EG 7 - Wochenlied!)
Seht auf und erhebt eure Häupter (EG 21)
Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149)
Wir warten dein, o Gottes Sohn (EG 152)

Fürbittengebet

Treuer Herr, himmlischer Vater,
du kommst, darauf wollen wir vertrauen, und fallen doch immer wieder zurück in den gewohnten Trott der Erwartungslosigkeit. Wir bitten dich, hilf uns, dass wir die Hoffnung auf dein Kommen nicht aufgeben, sondern vielmehr das Gefühl nicht loswerden, dass es jede Sekunde soweit sein kann. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich (EG 178.10)
Hilf uns, Dir zu vertrauen in allem, was wir tun auf dem Weg, den wir gehen und auf dem wir deine Führung erbitten: dass wir uns nach Frieden sehnen und alles uns Mögliche dafür tun; dass wir unseren Mitmenschen mit Liebe begegnen, selbst dann, wenn sie uns verachten; dass wir den Schwachen helfen, sobald wir ihre Not erkennen. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich (EG 178.10)
Hilf uns los zu lassen, wo wir festhalten wollen, damit wir nicht verloren, sondern dir entgegen gehen. Nimm dich der Verstorbenen an, die wir nicht auf ihrem letzten Weg begleitet haben; lass die deinen Schutz erfahren, die das Leben beginnen; verbinde, wo Zwiespalt Ehen auseinander treibt, und behüte, wo Kinder einsam und verlassen sind. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich (EG 178.10)
Hilf uns, weiter zu sagen, was wir von dir erfahren haben, damit alle Welt erfährt, was es heißt, dass unsere Erlösung naht! Nimm dich der Verzweifelten an, damit sie Hoffnung schöpfen und ein Ziel vor Augen haben; lass Menschen zueinander finden, damit niemand allein sein muss, und lass dein Licht erstrahlen in der Finsternis der Herzen. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich (EG 178.10)
Hilf uns, denen zur Seite zu stehen, die in Trauer gefangen sind. Sei du das Heil der Kranken, die ihre Hoffnung auf Heilung bereits aufgegeben haben. Lindere das Leid derer, die nicht genug zu essen haben. Steh an der Seite derer, denen Unrecht widerfährt. Wir rufen zu dir:
Gem.: Herr, erbarme dich (EG 178.10)
Herr Gott, wir danken dir für deine wunderbare Güte, die in deinem Sohn Jesus Christus offenbar geworden ist. Wir loben deine Barmherzigkeit, die du immer wieder an uns tust, obwohl wir sie längst nicht mehr verdient haben. Und wir bitten: erfülle uns mit deiner Liebe, damit dein Reich kommen kann, damit endlich geschieht, wonach wir alle uns sehnen. So sende du uns dorthin, wo du uns brauchst, und geleite uns in deinem Frieden, dir entgegen.
Amen