das Kirchenjahr

Jan van Woerden

* 1499, + 15.9.1525

Einführung

Jan van Woerden wurde als Sohn eines Küsters geboren. Schon in der Schule wurde er mit reformatorischem Gedankengut vertraut gemacht. Jan wurde nach Löwen geschickt, wo er zum Priester ausgebildet wurde. 1522 kam er als Gehilfe des Pfarrers an seinen Heimatort zurück. Aber in seinen Predigten konnte er nicht verbergen, dass er im tiefsten Grunde die Wahrheit des Evangeliums längst erfahren hatte. Er wurde ins Gefängnis geworfen und nur auf Betreiben der Gemeinde wieder frei gelassen unter der Auflage, er müsse nach Rom pilgern und dürfe erst nach drei Jahren in seine Heimat zurückkehren. Jedoch ging er nicht nach Rom. van Woerden reiste in den Niederlangen umher und stärkte dort die protestantischen Gemeinde. Als er dann nach drei Jahren wieder nach Woerden zurückkehrte, tauschte er das Priestergewand mit dem eines Bäckers (von daher erhielt er auch den Beinamen "de Bakker").
Papst Hadrian VI. ließ 1524 einen neuen Ablass anbieten, der nicht für Geld, sondern für die Teilnahme an einer Prozession und die zweimalige Teilnahme an der Kommunion gewährt wurde. Jan warnte die Bevölkerung vor diesem Angebot. Kein frommes Werk könne die Gnade Gottes erwirken. Wieder drohte ihm die Verhaftung, doch er floh nach Haarlem. Dort fand er keine Ruhe und kehrte zurück, wohl wissend, dass ihn der Tod erwartete. Im Juli 1525 wurde er verhört. Er bestätigte, dass er nichts behaupte, was nicht in der Bibel stünde, und dass er der Kirche treu sei und alle Irrtümer, Lehren und Ketzereien, die gegen Gottes Wort seien, verwerfe. Er rechtfertigte seinen Entschluss, das Priestergewand abzulegen und die Ehe einzugehen. Man wollte ihn zum Widerruf bewegen und das Todesurteil vermeiden. Also wurden die Haftbedingungen verschärft, und die Zahl der Verhöre nahm zu. Auch holte man seinen Vater, um ihn umzustimmen. Der aber bestätigte ihn und sprach ihm Mut zu. Vor der Öffentlichkeit wurde er zum Tod verurteilt. Im Ketzerkleid und mit der Narrenkappe auf dem Haupt wurde er zum Richtplatz geführt, wo van Woerden für seine Richter und Henker betete. Dann wurde er erhängt und anschließend verbrannt.