Der Name des Sonntags Quasimodogeniti leitet sich vom Beginn der früheren
lateinischen Antiphon ab: Quasi modo geniti infantes, Halleluja, rationabile,
sine dolo lac concupiscite. (1. Petr 2, 2; deutsch: Wie die neugeborenen Kindlein
seid begierig nach der vernünftigen, lauteren Milch).
Der Sonntag Quasimodogeniti, der auch „Weißer Sonntag” genannt wird,
erinnert uns an die neue Geburt, die
wir „durch Wasser und Geist” erfahren, d.h. den Anfang eines neuen Lebens
in Christus, nach unserer physischen Geburt. Die Perikopen haben aber, mit Ausnahme
der Epistellesungen, nur wenig damit zu tun. Die Evangelien erzählen weiter
von dem Geschehen nach Ostern.
Zu den Perikopen
I - 1. Petr 1, 3-9
Präfamen:
In alle Bedrängnisse dieser Zeit, in Krankheit, Schwachheit, Ungerechtigkeit, Verzweiflung
und Hoffnungslosigkeit klingt der Ruf hinein: der Herr ist auferstanden! Aus dem Glauben, dass der Tod
überwunden ist, erwächst uns neue Hoffnung, Mut und Zuversicht. Wir wagen Schritte auf einem neuen Weg,
der uns durch das Vorbild Jesu eröffnet wurde. Indem wir diesen Weg gehen, priesen wir die Wundertaten
Gottes. So hört, was Petrus in seinem 1. Brief im 1. Kapitel schreibt:
Petrus, ein Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Fremdlinge, die verstreut wohnen
in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien, 2 die
Gott, der Vater, ausersehen hat durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi:
Gott gebe euch viel Gnade und Frieden! 3 Gelobt sei Gott,
der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen
Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, 4 zu
einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch,
5 die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur
Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit.
6 Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit,
wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen,
7 damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde
als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus
Christus. 8 Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun
glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude,
9 wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.
II - Jes 40, 26-31
Präfamen:
Es muss immer neu gesagt werden: Gott lässt uns nicht im Stich. Oft vergessen
wir diese Wahrheit, wenn es uns gut geht und wir uns keine Sorgen machen müssen. Erst in
einer Notsituation gewinnt diese Zusage an Bedeutung und spendet Hoffnung und Trost. Doch
müssen wir dann meist daran erinnert werden, so wie es der Prophet Jesaja im 40. Kapitel
seines Buches tut:
Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. 27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: «Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber»? 28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. 29 Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. 30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; 31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
III - Joh 21, 1-14
Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber so: 2 Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. 3 Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. 4 Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wußten nicht, dass es Jesus war. 5 Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten's nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. 7 Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser. 8 Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen. 9 Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. 10 Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! 11 Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriß doch das Netz nicht. 12 Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wußten, dass es der Herr war. 13 Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt's ihnen, desgleichen auch die Fische. 14 Das ist nun das dritte Mal, dass Jesus den Jüngern offenbart wurde, nachdem er von den Toten auferstanden war.
IV - Kol 2, 12-15
Mit ihm [Christus] seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. 13 Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. 14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. 15 Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.
V - Gen 32, 23-32
Und Jakob stand auf in der Nacht und nahm seine beiden Frauen und die beiden Mägde
und seine elf Söhne und zog an die Furt des Jabbok,
24 nahm sie und führte sie über das Wasser, sodass hinüberkam, was er hatte,
25 und blieb allein zurück.
Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.
26 Und als er sah, dass er ihn nicht übermochte, schlug er ihn
auf das Gelenk seiner Hüfte, und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen
mit ihm verrenkt.
27 Und er sprach: Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an.
Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.
28 Er sprach: Wie heißt du? Er antwortete: Jakob.
29 Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn
du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.
30 Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißt du? Er aber
sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst.
31 Und Jakob nannte die Stätte Pnuël; denn, sprach er, ich habe Gott
von Angesicht gesehen, und doch wurde mein Leben gerettet.
32 Und als er an Pnuël vorüberkam, ging ihm die Sonne auf; und er
hinkte an seiner Hüfte.
33 Daher essen die Israeliten nicht das Muskelstück auf dem Gelenk
der Hüfte bis auf den heutigen Tag, weil er auf den Muskel am Gelenk der Hüfte Jakobs
geschlagen hatte.
VI - Joh 20, 19-20(21-23)24-29
Präfamen:
Unglaube und Zweifel sind nicht das Gleiche. Der Unglaube verschließt sich dem Wort Gottes,
er will sich nicht von Gott ansprechen lassen, und oft sät er auch Zweifel. Hingegen ist der Zweifel
immer auch Bestandteil des Glaubens, weil, wer glaubt, sich einlässt auf das, was nicht bewiesen werden
kann. Natürlich erheben sich daraus Fragen und erwächst die Sehnsucht, einen Beweis zu bekommen. Doch wäre
es dann noch Glaube? Hört die Erzählung von dem Apostel Thomas, die im Evangelium nach Johannes im 20.
Kapitel zu lesen ist:
Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen
verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!
20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und
seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.
21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der
Vater gesandt hat, so sende ich euch.
22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu
ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist!
23 Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen;
und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.
24 Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war
nicht bei ihnen, als Jesus kam.
25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen.
Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale
lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben.
26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen
versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und
spricht: Friede sei mit euch!
27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh
meine Hände und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum
glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
M - Mk 16, 9-20
Joh 17, 9-19
Mk 16, 9-20:
Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der
Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse Geister
ausgetrieben hatte. 10 Und sie ging hin und verkündete
es denen, die mit ihm gewesen waren und Leid trugen und weinten. 11
Und als diese hörten, dass er lebe und sei ihr erschienen,
glaubten sie es nicht. 12 Danach offenbarte er sich in
anderer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie über Land gingen.
13 Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber
auch denen glaubten sie nicht.
14 Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er
sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie
nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.
15 Und er sprach zu ihnen: Gehet
hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. 16 Wer
da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird
verdammt werden. 17 Die Zeichen aber, die folgen werden
denen, die da glauben, sind diese: in meinem Namen werden sie böse Geister
austreiben, in neuen Zungen reden, 18 Schlangen mit den
Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht
schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird's besser mit ihnen
werden.
19 Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er
aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. 20 Sie
aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte
das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.