das Kirchenjahr

Palmarum

Der Einzug des Königs

Proprium

Beschreibung:
Der Name des Sonntags Palmarum leitet sich ab von dem Brauch, den König oder Feldherrn bei seinem Einzug in die Stadt Palmzweige schwingend und jubelnd zu begrüßen. Dieser Brauch wurde auch geübt, als Jesus in Jerusalem einzog. Allerdings erwartete man in ihm einen anderen König, nicht den, der sich am Kreuz offenbaren würde.
Der Sonntag Palmarum bedenkt den Einzug Jesu in Jerusalem. Zu diesem Zeitpunkt wird er noch als König gefeiert, wenig später wenden sich alle von ihm, selbst seine Jünger. Das Thema stellt uns als Gemeinde vor die Frage, wie wir diesen König heute empfangen. Wenden wir uns auch wieder von ihm ab, sobald die Stimmung der Menge umschlägt? Ist unsere Begeisterung nur eine Eintagsfliege? Sind wir treu? Können wir treuer sein als die Jünger? Ist nicht unser Christsein oft auch schon sehr ähnlich dem der Pharisäer und Schriftgelehrten, die letztlch Jesus verdammten? Diese Fragen gilt es zu bedenken.
Eingangsvotum:
Am Sonntag Palmarum hören wir die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem. Er wurde von der Menge jubelnd begrüßt, sie schwangen Palmzweige und sangen ihm Psalmen. Aber wir wissen auch, dass Jesus erst durch das Kreuz zum König wurde, aber nun zum König über alle Gewalten und Mächte. Da er gehorsam ward bis zum Tod, empfangen wir durch ihn das Leben und freuen uns, einem solchen Herrn und König zu dienen, der sein Leben für die Seinen hingibt.
Wochenspruch:
Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. (Joh 3, 14b-15)
Wochenlied:
Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken (EG 91)
Dein König kommt in niedern Hüllen (EG 14)
Musikvideo zu „Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken” von ZDF-Fernsehgottesdienst aus der Konkordienkirche Mannheim, Karfreitag 2016
Musikvideo zu „Dein König kommt in niedern Hüllen” von Jens Fredborg
Weitere Liedvorschläge
Antiphon:
Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! (Mt 21, 9) oder
Herr, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen! (Ps 22,20)
Halleluja-Vers:
kein Halleluja
Vorschläge zur Gottesdienstgestaltung:
Der Gottesdienst kann Elemente des Einzugs in Jerusalem nachspielen. Die Gemeinde könnte sich mit Zweigen „bewaffnet” vor der Kirche versammeln und dann geschlossen unter Liedgesang in die Kirche einziehen. Oder ein entsprechendes Spiel einer der Kinder- oder Jugendgruppen. Jedenfalls bietet sich das Thema für ein Nacherleben an, worein auch die Gottesdienstbesucher einbezogen werden sollten. Oft wird der Gottesdienst als Familiengottesdienst gestaltet.
Eine weitere Möglichkeit ist, in dem Gottesdienst die Kantate von J.S. Bach "Himmelskönig sei willkommen" BWV 182 zu musizieren und die Predigt, auf ein Minimum reduziert (weil die Musik schon genug Predigt ist), mit der Kantate zu verknüpfen.
Kyriegebet:
Gott, himmlischer Vater, so manches Mal sind wir einfach nur Mitläufer und tun, was andere tun, ohne zu überlegen, was richtig ist. Manches Mal stellen wir uns auf die Seite derer, die Unrecht haben. Hilf, dass wir genauer hinschauen und unser Unrecht erkennen. Wir rufen zu dir:
Kollektengebet (Tagesgebet):
Herr Jesus Christus, Menschen haben dir zugejubelt und dich dann doch allein gelassen. Du wurdest gefoltert und getötet um unseretwillen. Wir erschrecken über die dunklen Seiten, die in uns sind und die sich immer wieder Bahn brechen. Schenke uns Klarheit über uns selbst, über unsere Zuneigungen, unsere Ängste und unsere Agressionen. Hilf uns um deiner Liebe willen, damit du, das Licht der Welt, unser Dunkel erhellst. (In Anlehnung an ein Gebet im Ev. Gottesdienstbuch 2000, S. 307)
oder
Jesus Christus, durch dein Kommen stellst du unsere Welt auf den Kopf. Es ist schwer, damit umzugehen. Darum bitten wir dich: hilf uns. Gib uns den Mut, Konventionen, Sachzwänge und Ängste zu überwinden, damit wir dir in Freiheit nachfolgen können. Das bitten wir dich, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und regierst in Ewigkeit.
Amen
Bach-Kantaten:
Johann Sebastian Bach hat für die Fastenzeit keine Kantaten komponiert.
Für den Sonntag Palmarum gibt es allerdings eine Kantate:
BWV 182 - Himmelskönig, sei willkommen (Ps - Phil 2, VI)
Anmerkungen:
An geeigneter Stelle (meist in einer eigenen Andacht zur Sterbestunde Jesu) wird am Sonntag Palmarum die Passion nach Matthäus (Kap. 26 und 27) gelesen.
In der Karwoche entfallen das "Halleluja", das "Gloria Patri" (Ehre sei dem Vater) und das "Gloria in excelsis" (Ehre sei Gott in der Höhe/Allein Gott in der Höh sei Ehr)
Liturgische Farbe:
Violett

Biblische Texte (Perikopen)


Psalm:
69, 2-4.8-10.14.21b-22.30 oder
Phil 2, 5-11 (
LPfGLieder und Psalmen für den Gottesdienst - Ergänzungsheft 2018 zum EG
66)
I:
Altes Testament
Jes 50, 4-9 (Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften.)
II:
Mk 14, (1-2)3-9 (Sie hat ein gutes Werk an mir getan.)
III:
Hebr 11, 1-2(8-12.39-40); 12, 1-3 (Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.)
IV:
Joh 17, 1-8 (Das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, jesus Christus, erkennen.)
V:
Evangelium
Joh 12, 12-19 (Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!)
VI:
Epistel
Predigttext
Phil 2, 5-11 (Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an.)
M:
Joh 12, 31-33
C:
Hiob 38, 1-11; 42, 1-2
Mk 15, 1-15