Der Name des Sonntags Jubilate leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon
ab: Jubilate Deo, omnis terra!. (Ps 66, 1; deutsch s. Antiphon).
Am Sonntag Jubilate wird das Evangelium von Jesus als dem Weinstock
gelesen. Das Thema "Die neue Schöpfung" wird jedoch nicht ohne weiteres
in diesem Evangelium deutlich, sondern in den anderen Lesungen, worin auf die Veränderungen
hingewiesen wird, die durch Jesu Auferstehung bewirkt wurden und werden. Interessant
ist die Wahl der priesterlichen Schöpfungsgeschichte als alttestamentlicher
Lesung: hier wird das, was das Volk Israel schon lange erkannt hat, aufgegriffen:
Gott hat die Schöpfung gut geschaffen, ohne Fehl und Tadel. Das zahlreiche Elend
ist auf das Versagen des Menschen zurückzuführen, den Willen Gottes auszuführen.
Durch Christus sind wir nun dazu befähigt.
Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)
IV - 1. Mose 1, 1-4a(4b-25)26-28(29-30)31a(31b); 2, 1-4aAm Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Und
die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist
Gottes schwebte auf dem Wasser.
3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis
5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und
Morgen der erste Tag.
6 Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide
zwischen den Wassern.
7 Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem
Wasser über der Feste. Und es geschah so.
8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere
Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.
10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er
Meer. Und Gott sah, dass es gut war.
11 Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen
bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen
ihr Same ist. Und es geschah so.
12 Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes
nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner
Art. Und Gott sah, dass es gut war.
13 Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da
scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre
15 und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die
Erde. Und es geschah so.
16 Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag
regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne.
17 Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf
die Erde
18 und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis.
Und Gott sah, dass es gut war.
19 Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
20 Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und
Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels.
21 Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt,
davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden
nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und
erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.
23 Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
24 Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes
nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah
so.
25 Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und
das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es
gut war.
26 Und
Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen
über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über
das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das
auf Erden kriecht. 27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem
Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.
28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret
euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über
die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das
Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29 Und
Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf
der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer
Speise. 30 Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln
unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne
Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. 31 Und Gott
sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend
und Morgen der sechste Tag.
2,1 So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.
2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte,
und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.
3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm
ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.
4 So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden.
Der Predigttext ist so bekannt, dass man schon wieder aufpassen
muss, ihn nicht zu oberflächlich zu lesen. Sicherlich soll der Schwerpunkt
auf der Erschaffung des Menschen liegen, es ist aber nicht unpassend, sich auch
den Rahmen anzuschauen.
Der "priesterliche Schöpfungsbericht" ist klar strukturiert, eigentlich
ein Hymnus, ein Lob auf Gottes Schöpfung. Mit diesem Bericht will eins ganz
deutlich gemacht werden: Die Schöpfung Gottes ist durch und durch GUT. Da gibt
es kein Rütteln, denn was Gott macht, muss ja schon deswegen gut sein, weil
es von Gott gemacht ist. In der Schöpfung spiegelt sich die Vollkommenheit
Gottes wieder. Er hat den Menschen sogar mit göttlichen Fähigkeiten ausgestattet,
wie sich heute an der Entwicklung der Gentechnologie, die zur Schöpfung neuer
Lebewesen inzwischen in der Lage ist, erkennen lässt. Eine perfekte Schöpfung,
die freilich zur Hybris verleitet. Vielleicht wurde deswegen bei der Zusammenstellung
dieses Buches die eigentlich viel ältere Erzählung, in der vom "Sündenfall"
geredet wird, erst an die zweite Stelle gesetzt, denn durch sie wird bereits davon
berichtet, wie sehr der Mensch seine Fähigkeiten missbrauchen kann. Aber der
"zweite" Schöpfungsbericht steht hier nicht zur Debatte.
Aus den Abschnitten, die uns als Predigttext dienen, wird der Grundtenor ausreichend
deutlich: Die Schöpfung Gottes ist vollkommen. Dies finden wir bestätigt
in dem biologischen Gleichgewicht, das unzählige, grundverschiedene Formen
von Lebewesen und Pflanzen miteinander existieren lässt und voneinander abhängig
macht. Die Schöpfung Gottes gibt vielfachen Anlass zum Staunen.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird daraus aber nicht
deutlich. Wohl geht es um Schöpfung, das Thema "Die neue Schöpfung"
weist aber auf eine Erneuerung der Kreatur hin, die sich so noch nicht vollzogen
hat. Aber wenn wir unsere Realität mit den Worten des Schöpfungsberichtes
vergleichen, erkennen wir ja doch, dass wir diese Vollkommenheit systematisch zerstört
haben, dass das Prädikat über dem Menschen: "siehe, es war sehr gut"
wohl ein Fehlurteil ist. Denn der Mensch hat die Fähigkeiten Gottes, aber er
hat sie nicht nur ausgenutzt, um sich selbst am Leben zu erhalten. So könnte
man in dem Schöpfungsbericht ein Abbild dessen, was eigentlich gedacht ist,
erkennen. Insofern spiegelt diese Perikope die neue Schöpfung, die wir erwarten,
wider, in der alles miteinander versöhnt ist.
Die Predigt darf nicht im Gejammer darüber, wie sehr die Umwelt durch die Menschen
belastet und zerstört wird, stecken bleiben. Es muss vielmehr der Gewissheit
Ausdruck verliehen werden, dass wir einer neuen Schöpfung entgegengehen, und
dass diese neue Schöpfung im Grunde schon angebrochen ist. Diese neue Schöpfung
ist geprägt vom Frieden und der Liebe Gottes, die uns alle, d.h. alle Geschöpfe
und nicht nur die Menschen, miteinander versöhnt.
Das ist ein köstlich Ding (EG 285)
Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut (EG 326)
Liebe, die du mich zum Bilde (EG 401)
Gott gab uns Atem, damit wir leben (EG 432)
Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht (EG 506)
Allmächtiger Gott, groß sind Deine Wunder! Wir freuen uns an deiner
Schöpfung und sind dankbar, wie wunderbar du sie gemacht hast.
Wir danken dir auch, dass wir durch deinen Sohn Jesus Christus frei geworden
sind – frei vom Tod, frei von Hass, Neid, Missgunst, frei von Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit.
Nicht immer gelingt es uns, so zu leben, wie Du es für uns bestimmt hast. Darum bitten wir dich:
Stärke du uns, wenn wir mutlos werden, wenn wir nicht die Wunder deiner Werke erkennen können.
Erfülle uns mit deiner Kraft, wenn wir Ungerechtigkeit erleben, damit wir helfen können, dass
deine Gerechtigkeit überall sichtbar wird.
Sei du bei denen, die Angst haben, und erfülle sie mit deinem Licht, damit sie erkennen, dass
du ihre Hilfe und Stärke bist.
Sei nahe denen, die unter Krankheit leiden, und umgib die mit deiner Liebe, die dem Tode
nahe sind, damit sie in Frieden einschlafen können und dir getröstet entgegengehen.
Sei du bei denen, die sich um andere sorgen, dass sie Hilfe und Unterstützung finden durch
dich und durch Menschen, die du an ihre Seite stellst.
Wir bitten für die Menschen, deren Leben durch Krieg und Gewalt bestimmt ist, dass sie
Frieden und Freiheit finden.
Wir bitten für die Kinder, die durch Waffengewalt verletzt wurden, die ihre Eltern verloren
haben, dass ihnen geholfen wird, dass sie eine Zukunft haben, für die es sich zu leben lohnt.
Wir bitten dich für die Menschen, die der Hunger krank macht, dass sie satt werden.
Wir bitten dich für die Christen in Botswana, dass sie die Kraft des Heiligen Geistes spüren
und dein Heil in ihre Welt hinaustragen.
Wir bitten dich auch für die Menschen, die uns anvertraut sind und für die, von deren
Not wir wissen.
Du kannst diese Welt verwandeln:
das Leid in Freude,
den Schmerz in Frieden,
die Verzweiflung in Hoffnung.
Lass uns unseren Teil dazu tun, damit dein Reich wachse und es in Ewigkeit Bestand hat.
Amen
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