das Kirchenjahr

8. Sonntag nach Trinitatis

Früchte des Geistes

Predigtanregungen

Der 8. Sonntag nach Trinitatis fragt nach der Antwort des Menschen auf das Handeln Gottes in seinem Leben. Diese Antwort erfordert nicht viel; es ist eigentlich ein schlichtes &bdquot;Nichtverbergen&rdquot; dessen, was man bekommen hat. Schwerpunkt der Texte ist aber auch das Licht, das von denen, die dem Volk Gottes angehören, ausgeht, oder an dem sie teilhaben.

Zu den Perikopen

  • I: Jes 2, 1-5

    "Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen&rdquot; (Vers 4). Dieser Vers wurde oft für die Friedensbewegungen herangezogen, die sich gegen Atomwaffen und den Golfkrieg gerichtet haben. Er muss aber im Zusammenhang gesehen werden, wobei auch der Zusammenhang innerhalb dieser Perikope eigentlich nicht ausreicht.
    Zunächst einmal wird von der&bdquot;letzten Zeit&rdquot; (Vers 2) geredet. In dieser Zeit wird der Berg, da des Herrn Haus ist, alle Berge überragen, und alle Heiden werden dorthin kommen, um die Wege Gottes zu lernen, des Gottes Jakobs. Zion wird ein Ort der Lehre, die von allen Völkern nicht nur angenommen, sondern auch begehrt wird. Diese Prophetie ist eindeutig nicht erfüllt. Es ist wichtig für uns, zu erkennen, dass hier die Lehre des AT gemeint ist, die Jesus ja nur bestätigen und vertiefen wollte.
    Darüber hinaus wird auch Gericht angekündigt: Gott wird richten unter den Heiden und viele Völker zurechtweisen (Vers 4). In diesem Vers folgt dann der Satz der Friedfertigkeit, weil nicht mehr gelehrt wird, Krieg zu führen, bzw. weil niemand mehr lernt, Krieg zu führen. Eigentlich ist dieser Abschnitt nicht ganz schlüssig. Das Gericht und die Zurechtweisung haben wohl kaum mit der Friedfertigkeit zu tun. Das Wort&bdquot;lernen&rdquot; schlägt allerdings eine Brücke zum ersten Teil: Alle Völker wollen Gottes Wege lernen, sie gehen dorthin, wo Gottes Wege gelehrt werden. Gottes Wege kennen offensichtlich keinen Krieg. Uns fallen sofort die Reihen von Eroberungs- und Vernichtungskriegen ein, die im AT erzählt werden und die allein dem Schutz des Volkes Gottes dienen. Auch das ist nicht schlüssig, aber der Mangel an Schlüssigkeit geht hier viel weiter und hat wohl eher mit der Entwicklung, die unser Bild von Gott macht, zu tun. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Gott keinen einzigen Krieg jemals wollte.
    Doch der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird erst im letzten Vers (5) deutlich: Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des Herrn! Es wird Bezug genommen auf die Mitgliedschaft im Haus Jakob und damit auch auf den vorherigen Text, in dem vom Gott Jakobs die Rede ist. Die Konsequenz daraus, Mitglied des Stammes Jakobs zu sein, ist, im Licht zu wandeln. Dies hatten die Israeliten wohl vergessen. Sie haben aber eine Verantwortung: auch wenn die Prophezeiung noch nicht erfüllt ist, so müssen sie doch zeigen, was für einen Gott sie haben. Damit werden sie zu Einladenden für alle Völker, denn alle Völker werden zwangsläufig das Licht sehen. Das Licht ist friedfertig, denn das Volk Gottes lernt nicht mehr, Krieg zu führen. Wie weit auch das noch von der Realität entfernt ist, wissen wir alle.
    Es ist schwer, den Text für eine Predigt umzusetzen, denn wie jeder alttestamentliche Text gilt er dem Volk Israel. In diesem Fall scheint es aber angemessen, auch uns diesem Volk zuzurechnen, wodurch auch für uns der Aufruf gilt: Lasst uns wandeln im Licht des Herrn!

  • II: Joh 9, 1-7

    Dieser Text bringt uns der Frage näher, die so oft gestellt wird: Warum lässt Gott so etwas zu? Für viele war es damals einfacher: irgendow in der Familie musste es einen Sünder gegeben haben, vielleicht auch der Kranke selber, und dadurch kam es zu der Krankheit. Denn wer rechtschaffen ist, erleidet keine Strafen Gottes.
    So wurde jede Krankheit, jedes Leid als Strafe Gottes angesehen. Aber Jesus widerspricht diesem Gedanken. Krankheit, Leid kann auch deswegen existieren, damit Gott verherrlicht werden kann. Eigentlich ein schrecklicher Gedanke: ein Mensch (unzählige Menschen) muss leiden, nur damit Gott seine Herrlichkeit beweisen kann. Und wir wissen ja, wie oft es keine Wunder gibt, die einen Menschen von seinem Leiden erlösen.
    Daher ist es wohl richtiger, zunächst einmal nur die Verneinung zu sehen in den Worten Jesu: nein, keiner hat gesündigt. Die Blindheit dieses Mannes ist nicht die Frucht irgend jemandes Sünde. In diesem Fall aber hat die Blindheit eine besondere Funktion, nämlich, die Werke Gottes offenbar zu machen.
    Der weitere Verlauf ist merkwürdig. Jesus redet von&bdquot;Wir", und sicher haben manche darin den&bdquot;pluralis majestatis&rdquot; vermutet. Dann wäre aber inkonsequent, dass im weiteren Verlauf Jesus von sich in der Einzahl spricht. Wer mit diesem Wir gemeint ist, bleibt ein Rätsel. Vielleicht aber spielt er damit auf die Aufgabe der christlichen Gemeinde an. Solange es Tag ist, muss sie die Werke des Vaters im Himmel tun. Dann ist wieder merkwürdig, dass nur durch seine Gegenwart Tag bleibt - auch über seinen Tod hinaus? Wann wäre der Zeitpunkt erreicht, an dem er nicht mehr dieser Welt leuchtet?
    Im Zusammenhang dieser Wundergeschichte ist natürlich das Bild vom &bdquot;Licht der Welt&rdquot; besonders gut geeignet, vielleicht fügt deswegen Johannes diese Worte ein. Jedenfalls geht es ab Vers 6 weiter wie in jeder gewöhnlichen Wundergeschichte: der Blinde wird geheilt, er wird wieder sehend, er erhält sein Augenlicht zurück, er kann die Realität seines Lebens erkennen, denn Jesus hat ihn erleuchtet.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist nicht erkenntlich. Nirgends wird von Früchten des Geistes geredet, es sei denn in dem &bdquot;Wir", das uns mehr als Fragezeichen erscheint. Denn wie, wenn nicht durch den Geist, wäre die christliche Gemeinde in der Lage, die Werke Gottes zu tun? Und der Geist ist es, der die Nähe Jesu garantiert auch über seinen Tod hinaus.
    In diesem Sinn kann die Predigt die Zuhörer zum Handeln ermuntern. Die Werke Gottes greifen in das alltägliche Leben hinein, und holen die Menschen aus diesem Alltag heraus, um sie in die Gegenwart Gottes zu versetzen. Solches Werk kann durch die christliche Gemeinde gewirkt werden, solange sie vom Geist Gottes der Gegenwart Jesu versichert wird.

  • III: 1. Kor 6, 9-14(15-18)19-20

    Diese Perikope beginnt mit dem Gerichtswort über alle „Ungerechten”, die dann auch in Vers 9+10 noch etwas genauer benannt werden. Interessant ist dann die Fortsetzung in Vers 11: Und solche sind einige von euch gewesen. Also solche Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber. Aber sie sind reingewaschen, gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus. Dies sollte schon Grund genug sein, nicht mit Fingern auf die anderen zu zeigen, sondern die Liebe Gottes weiterzugeben.
    Die Perikope umfasst nicht die drei folgenden Verse (15-17), wodurch nicht unwichtiges Hintergrundwissen verloren gehen kann. Das kann zwar in der Predigt ausgeglichen werden. Aber man mag sich fragen, warum diese Verse ausgeklammert wurden. Vermutete man hier vielleicht eine Überbetonung der Hurerei? Wohl kaum, denn Vers 18 geht ja auch noch einmal deutlich auf die Hurerei ein, und Vers 17 enthält eigentlich eine wichtige Aussage, die so nicht wieder vorkommt. Paulus scheint deswegen so sehr auf die Hurerei einzugehen, weil er damit schön die Verbindung zwischen dem Gläubigen und Gott verdeutlichen kann - in guter Tradition. Gerade dieser Aspekt wird ausgeklammert, wohl weil es darum im kirchenjahreszeitlichen Zusammenhang nicht geht.
    Die Perikope betont die Heiligkeit des Leibes, die durch die Präsenz des Geistes gegeben ist. Dieser so geheiligte Leib soll nicht durch Sünde, egal welcher Art, geschändet werden. Vielmehr soll er sich würdig erweisen des Geistes Gottes. Aber man darf sicher fragen, ob ein so geheiligter Leib überhaupt einer Sünde fähig ist. Kann nicht der Geist Gottes die Kontrolle übernehmen und jegliches sündhafte Handeln unterbinden?
    Möglich wäre es schon, aber sicher nicht von Gott gewollt. Die Freiheit des Menschen ist ja doch sehr wichtig; wenn er nicht frei wäre, hätte Gott ihn nicht erschaffen brauchen. Dieser Aspekt wird auch im 12. Vers deutlich: es ist mir alles erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
    Vers 20 nun beginnt in vertrauter Weise, wird aber anders fortgeführt: ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe. Auch hier gibt es Grund zur Verwunderung: womit sind wir teuer erkauft? Das wird zumindest hier im engeren Zusammenhang nicht deutlich. Das Opfer Christi wird nicht angesprochen. Die Konsequenz aber ist ähnlich wie in 7,23. Der hohe Preis, der für unsere Erlösung gezahlt wurde, soll nicht missachtet werden, indem wir uns von Gott abwenden. Mit dem eigenen Leib Gott zu preisen, kann nur bedeuten, sich möglichst aller leiblicher Sünde zu enthalten. Dabei hilft die Vorstellung, dass der Leib ein Tempel des Geistes Gottes ist, den zu verunreinigen man sich zumindest damals sicher gefürchtet hat.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird hier deutlich: Weil der Geist Gottes in uns wohnt, sollen wir auch entsprechend handeln, d.h. wir bringen die Früchte des Geistes. Freilich nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Kraft des Geistes, die schon in uns wohnt. Aber es geht hier vielleicht gerade um das, was wir selbst erbringen können: nämlich die Entscheidung, das zu tun, was dessen würdig ist, der in uns wohnt.
    Darauf sollte die Predigt denn auch eingehen. Uns ist alles geschenkt, auch unsere Freiheit, in der wir uns von Gott abwenden können. Es geht hier darum, ein klares &bdquot;Ja&rdquot; zu sagen dazu, dass der Geist Gottes in uns wohnt. Mit diesem "Ja&rdquot; werden wir befähigt, positiv in unserer Umgebung zu wirken - wir werden zu Engeln.

  • IV: Mk 12, 41-44

    Ob sich jede/r Gottesdienstbesucher/in wohl wie diese arme Witwe fühlt? Eigentlich ist schon deutlich, dass Jesus hier jeden Menschen anspricht, der bereit ist, etwas für andere Menschen zu opfern. Die üblichen Wege sind die Kollekte und die Spenden an wohltätige Organisationen, die man oft nicht ohne die Freude auf die Steuererstattung leistet. Aber Jesus tadelt diese Haltung eigentlich nicht. Er macht nur deutlich, dass das Opfer der armen Witwe unendlich viel größer ist als das Opfer aller anderen, die in der Regel wesentlich weniger als den Zehnten (also 10%) ihres Einkommens spenden. Ihre Spende zeugt immer noch davon, dass ihnen die bedürftigen Menschen am Herzen liegen. Das Beschämende ist, dass die selbst bedürftige arme Witwe noch etwas von dem wenigen, was sie hat, spendet.
    Diese Erzählung rät dazu, sich auf seine eigene Spendenbereitschaft nichts einzubilden, und noch weniger damit zu prahlen. Wenn ein Multimilliardär durch die Presse die Nachricht gehen lässt, dass er mehrere Millionen Euro für einen guten Zweck gespendet hat, dann dient das seiner Imagepflege und nicht den Bedürftigen (obwohl die natürlich auch etwas davon haben).
    Jesus vermittelt uns einen Eindruck davon, wie Gott unser(e) Opfer ansieht. Meist gehören sie zu den Selbstverständlichkeiten, die ein Christenmensch aus freiem Willen leistet. Und so sollten auch wir sie behandeln. Es liegt darin nichts Außergewöhnliches. Und es wäre sicher auch falsch, sich durch besonders große Opfer darum zu bemühen, dass Gott einen in besonderer Weise ansieht. Solche Opfer gefallen Gott nicht.
    Dass wir aber bereit sind, von unserem Eigentum etwas für andere abzugeben, gehört zum Ausdruck des Dankes, den wir Gott schuldig sind dafür, dass er uns von Schuld und vom Tod erlöst hat. Es ist eine Selbstverständlichkeit. Das sollte auch in der Predigt zum Ausdruck kommen.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird genau in dieser Selbstverständlichkeit deutlich. Gottes Wirken an uns löst die Opferbereitschaft, die eine Frucht des Geistes Gottes ist, aus.

  • V: Mt 5, 13-16

    Etwas merkwürdig ist dieser Text schon, vor allem im Blick auf das Salz. So wie wir Salz kennen, kann es nicht aufhören zu salzen. Wenn es sich auflöst, ist es nicht mehr da. So salzt das Salz, oder es gibt kein Salz. Nun ist aber wohl das Salz in der Form, wie wir es kennen und gebrauchen, nicht damals verfügbar gewesen. Vielmehr war es oft verunreinigt und konnte dann zwar noch wie Salz erscheinen, aber tatsächlich kein Salz mehr enthalten. Chemisch ist es nie reines Salz gewesen.
    Leichter nachzuvollziehen ist das Wort vom Licht. Dass wir leuchten müssen, leuchtet ein. Dass unser Licht möglichst weit strahlen sollte, ist leicht nachvollziehbar. Nur problematisch für uns Protestanten wird sicher der Abschnitt sein, in dem auf unsere guten Werke hingewiesen wird. Damit wollen wir lieber nichts zu tun haben, denn wir sind ja alle Sünder. Und dennoch mühen wir uns, etwas Gutes hervorzubringen. Und auch wenn aus diesem Mühen nichts Gutes werden sollte, so kann doch Gott etwas Gutes daraus machen. So ist letztlich unser Bemühen, das zu tun, was Gottes Willen entspricht, das, was wir sichtbar werden lassen können. Denn sicher können wir selbst nie mit Bestimmtheit sagen, dass unser Tun gut wäre - das haben auch die Kreuzritter vor etwa tausend Jahren gedacht.
    Merkwürdig finde ich auch die Formulierung, dass die Leute &bdquot;euren Vater im Himmel preisen". Ist er nicht auch ihr Vater? Wird hier eine fremde Religion als Gegenüber gesehen? Die Antwort darauf bleibt uns der Text schuldig. Auf jeden Fall dürften es Menschen sein, die Gott, den himmlischen Vater, für sich nicht in Anspruch nehmen.
    Alles in allem fordert der Text dazu auf, nicht sich selbstgefällig zurück zu ziehen, sondern sich einzumischen im positiven Sinn. Dieser positive Sinn ist leider oft umstritten. Er muss der Maxime des höchsten Gebotes folgen, Gott und seinen Nächsten zu lieben. Christliche Nachfolge muss sich ausdrücken in der Kritik an sozialer Ungerechtigkeit und dem Handeln gegen diese soziale Ungerechtigkeit. Sie muss sich ausdrücken in der Sorge um den Nächsten.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang wird auch mit diesem Text recht gut hergestellt. Zwar geht es nicht um Früchte des Geistes, aber wohl um Früchte des Glaubens, der ja aus dem Geist Gottes heraus entsteht. Die Früchte bleiben nicht geistlich, sie werden handgreiflich - sonst könnten sie nicht wahrgenommen werden. Dies ist sicherlich bei der Predigt wichtig, hervorzuheben. Denn oft sieht man ja das Christsein als Privatsache an. Hier wird ganz deutlich gesagt, dass es das nicht ist. So deutlich sollte es auch die Predigt machen.

  • VI: Eph 5, 8b-14

    folgt später

  • Marginaltexte: Spr 4, 18-27
    Mk 7, 14-23
    Röm 6, 19-23

    Zu Röm 6, 19-23:
    Paulus spricht die Gemeinde auf ihren Zustand vor der Annahme des Evangeliums an. Damals waren sie &bdquot;Knechte der Sünde", nun sind sie Gottes Knechte. Als Gottesknechte ist Heiligsein an der Tagesordnung. Dabei ist interessant, dass den Menschen, solange sie Knechte der Sünde waren, keine Freiheit hatten, zu tun und zu lassen, was sie wollten - sie waren der Sünde unterworfen. Nun aber, als Knechte Gottes, sind sie frei, sich wieder in die Knechtschaft der Sünde zu begeben.
    Interessant ist, was Heiligsein bedeutet: es ist der &bdquot;Dienst der Gerechtigkeit". Ich denke, dass hiermit nicht die Gerechtigkeit Gottes (=Vergebung) gemeint ist, oder zumindest nicht primär, sondern das, was auch wir Gerechtigkeit nennen. In unserem Kontext wäre die gerechte Verteilung der Resourcen unserer Welt das, was Dienst der Gerechtigkeit ausmachen würde.
    Offenbar ist also das Heiligsein keine Sache, die man irgendwann hat, sondern die man gewinnt; es ist ein Prozess, an dem man sein Leben lang arbeitet, denn erst am Ende hat man das ewige Leben, das die Vervollkommung des &bdquot;Heiligwerdens&rdquot; ist.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist offensichtlich: es ist auch hier von Früchten die Rede, wenngleich nicht von Früchten des Geistes, sondern von Früchten des Lebens in der Knechtschaft Gottes. Letztlich dürfte aber beides miteinander vergleichbar sein. Die Früchte sind hier das Streben nach Gerechtigkeit, die sich in einem gerechten Umgang miteinander und einer gerechten Verteilung der uns gegebenen Resourcen ausdrückt. Dabei genügt es nicht, den Nachbarn mit einzubeziehen, der vielleicht im gleichen Haus oder in der gleichen Gemeinde wohnt, sondern angesichts der Tatsache, dass unsere Wirtschaft auf der Ausnutzung weltweiter Resourcen basiert, eben die Weltbevölkerung.
    Für die Predigt ergibt sich ein kleines Problem darin, dass die Gemeinde das Leben in der Knechtschaft der Sünde nicht so kennt wie die Gemeinde, die Paulus hier anschreibt. Es gibt für unsere christlichen Gemeinden in diesem Sinn kein Leben in der Knechtschaft der Sünde. Wohl aber haben wir die Freiheit, uns auszusuchen, in wessen Knechtschaft wir leben wollen. Und da ist es natürlich gut möglich, sich der &bdquot;Knechtschaft der Sünde&rdquot; hinzugeben. Darum ist es sicher angebracht, das Leben in der Knechtschaft der Sünde etwas zu verdeutlichen: es drückt sich aus in den verschiedensten Formen des Egoismus. Das Leben in der Knechtschaft Gottes stellt hingegen den Nächsten in den Mittelpunkt des Lebens.



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