das Kirchenjahr

18. Sonntag nach Trinitatis

Das höchste Gebot

Predigtanregung

Der 18. Sonntag nach Trinitatis ist bestimmt vom Evangelium über das "höchste Gebot", das sowohl von der Gottesliebe als auch der Nächstenliebe redet. Dies gibt uns erneut Gelegenheit, über das Verhältnis der Christen zum jüdischen Volk nachzudenken, denn dieses höchste Gebot stammt in seiner zweifachen Ausrichtung vollständig aus der jüdischen Tradition. Allerdings haben die anderen Texte nicht immer das "höchste Gebot" im Sinn, sondern reden auch von der Nachfolge im Allgemeinen. Der alttestamentliche Text ist die Perikope mit den "10 Geboten".

Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)

VI - 1. Petr 4, 7-11

Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet. 8 Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn "die Liebe deckt auch der Sünden Menge" (Sprüche 10,12). 9 Seid gastfrei untereinander ohne Murren. 10 Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes: 11 wenn jemand predigt, dass er's rede als Gottes Wort; wenn jemand dient, dass er's tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Sein ist die Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Ein beliebtes Thema sektiererischer Gruppen wird hier angesprochen: das nahe Ende aller Dinge. Weil das Ende so nahe ist, darum ruft Petrus zu Besonnenheit und zum Gebet auf. Er beschreibt, wie Christen leben sollen: in beständiger Liebe untereinander. Das Zitat aus Sprüche 10 soll diese Aufforderung unterstützen. Wir wissen, dass zu viel Liebe ebenso schädlich sein kann, dann nämlich, wenn sie dem Gegenüber nicht den nötigen Freiraum gewährt.
Schön ist die Aufforderung zur Gastfreiheit. Hierin wird auch deutlich, dass es mit dem nahen Ende nicht allzu drängend ist. Denn gastfrei sein setzt ja das Reisen voraus, und Reisen tut man eigentlich nicht, wenn man das Ende erwartet.
Jede(r) hat von Gott eine Gabe empfangen, und mit dieser Gabe soll jede Person den anderen dienen. Es ist wichtig, diesen Aspekt niemals zu vergessen: auch Leitungsaufgaben bedeuten Dienst, sind zum Wohl derer auszuführen, die "geleitet" werden. Hier wäre ein Blick auf die Politiker und deren Handeln durchaus angebracht (Minister=Diener). Die Gaben werden nicht so umfangreich ausgeführt, wie es sein könnte. Es stehen hier nur die Gabe der Predigt und die Gabe des Dienens, wobei hier wohl alles gemeint ist, was in irgendeiner Weise einem anderen Menschen zugute kommt, also auch der eigene Beruf. Wichtig ist, dass dieser Beruf als Dienst am Nächsten angesehen wird, auch wenn das vordergründig nicht deutlich wird. Letztlich wird durch den Einsatz der Gaben, die Gott den Menschen gegeben hat, Gott selbst gepriesen und ihm die Ehre gegeben, wenn durch den Dienst auch deutlich wird, von wem die Kraft dazu kommt.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist in der Aufforderung, beständige Liebe untereinander zu haben (V 8), zu erkennen. Dementsprechend sollte der Schwerpunkt der Predigt auch in diesem Bereich liegen und nicht so sehr auf das "nahe Ende" eingehen, denn damit hätten wir ohnehin Probleme: seit 2000 Jahren warten wir auf dieses Ende, und es will einfach nicht kommen. Wie wir damit umgehen, sollten wir aber dann doch lieber gegen Ende des Kirchenjahres bearbeiten.

Liedvorschläge:

Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124)
Komm, o komm, du Geist des Lebens (EG 134)
Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt (EG 154)
Herz und Herz vereint zusammen (EG 251)
Mache dich, mein Geist, bereit (EG 387)
Vertraut den neuen Wegen (EG 395)
Lass die Wurzel unsers Handelns Liebe sein (EG 417)
O Gott, du frommer Gott (EG 495)
Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun (EG 497)
Schalom! Schalom! Wo die Liebe wohnt (KHW/HN-EG 627)
Liebe ist nicht nur ein Wort (

KHW/HN-EG Gesangbuch der Ev. Kirchen in Hessen
629;
NB-EG Gesangbuch der Ev. Kirchen in Niedersachsen und Bremen
613)



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