das Kirchenjahr

Oliver Cromwell

* 25.4.1599, + 3.9.1658

Einführung

Oliver Cromwell wurde als Sohn eines puritanischen Landadligen geboren und wuchs im Puritanismus auf. Pfarrer Dr. Beard unterrichtete ihn im christlichen Glauben. Als junger Mensch litt er kurz nach seiner Eheschließung an schweren Depressionen, die der Glaube an das Kreuz letztlich überwand. Dabei erfuhr er, dass er aus eigenen Stücken nichts vollmag, sondern alles ein Geschenk Christi ist.
Früh begibt er sich in die Politik. Mit 29 Jahren ist er Mitglied der Landstände, zwei Jahre später ist er im Parlament, das aber bald danach vom König aufgelöst wird, der dann eine systematische Verfolgung der Puritaner anordnet. Viele werden zum Tode verurteilt. So kommt es zum Bürgerkrieg. Oliver Cromwell führt das Heer gegen diejenigen, die sich von König Karl I. Vorteile erhoffen und darum ihn unterstützen. Diesen Krieg hält er für notwendig, weil er im Handeln des Königs "anmaßende Bosheit gegen das Gottesvolk" erkennt.
Cromwell setzte sich dafür ein, dass jeder seinen Glauben frei und ohne Zwang ausüben könne. Die Anhänger, die er so gewinnt, sind stark genug, um die Truppen des Königs zu besiegen. Karl I. wird gefangen genommen und vom Unterhaus zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 30. Januar 1649 vollstreckt. Cromwell unterwarf Irland und Schottland, 1651 besiegte er Karl II., den Sohn Karls I.
Das nun gebildete neue "Parlament der Heiligen" bleibt aber nicht lange im Amt, denn es sind zu wenig Politiker in ihren Reihen. Viele glaubten, das 1000-jährige Reich sei angebrochen, und es bestand die Gefahr, in ähnlichen Totalitarismus abzugleiten, wie er zuvor vom König ausgeübt worden war. 1653 wurde das Parlament endgültig aufgelöst, und Cromwell ließ sich auf Basis einer von ihm geschriebenen ersten Verfassung Englands zum Lordprotektor ausrufen, was allerdings viele seiner Freunde misstrauisch macht, da ihm damit die gleiche Macht zur Verfügung stand, wie sie zuvor der König innehatte.
Er führt erfolgreich Kriege gegen die Niederlande und Spanien, während er gleichzeitig den Königstitel ablehnt, denn nur Gott könne der König des Volkes sein. Weil er sich als Beschützer des Protestantismus gegen die römische Kirche verstand, wurde er unduldsam und rücksichtslos, wenn es um die Durchsetzung dieses großen Zieles ging. Darum verließen ihn nach und nach alle seine Freunde, so dass er wichtige Stellen in der Regierung mit Verwandten besetzen musste. Der Tod seiner Tochter Elisabeth, die ihn oft gebeten hatte, zurückzutreten, trifft ihn schwer. Er stirbt 1658, nachdem er sich lange Vorwürfe gemacht hatte, sein Ziel nicht erreicht zu haben, doch in der Gewissheit, dass die Gnade Christi auch ihm gilt.
Cromwells Leiche wurde nach der Rückkehr Karls II aus dem Exil geschändet, das Todesurteil an Karl I. wurde bitter gerächt. So scheiterte das Vorhaben Cromwells, einen Gottesstaat zu errichten.