das Kirchenjahr

Trinitatis

Tag der heiligen Dreifaltigkeit

Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist

Predigtanregung

Das Trinitatisfest leitet die unberechtigterweise sogenannte „festlose Zeit” ein. Selbst ist es jedoch ein sehr bedeutendes Fest, geht es bei der Trinität doch um die dogmatische Erklärung zu dem Phänomen der Gottheit Jesu und des Geistes. Während Geister sonst nur Untertanen der Götter sind, wird hier der Geist zur Gottheit erhoben. Viel problematischer für Nicht-Christen ist immer die Behauptung gewesen, dass Jesus Gottes Sohn und damit Gott ist, also keine Sohnschaft im üblichen Sinne. An diesem Sonntag soll diesem Problem nachgegangen werden, wobei freilich grundsätzlich zu sagen ist, dass die Predigt nicht in eine dogmatische Vorlesung verwandelt werden darf. Am Trinitatisfest geht es vielmehr ganz konkret darum, die Vielfältigkeit, in der Gott unter uns Menschen wirkt, zu feiern.
Die Predigttexte gehen alle nicht direkt auf die Dreifaltigkeit ein, da diese dogmatisch erst wesentlich später entwickelt wurde. Nur trinitarische Formeln (wie „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes”) tauchen im Neuen Testament schon auf.

Klicken Sie hier für die Anregungen für alle Predigtreihen (soweit vorhanden)

VI - Eph 1, 3-14

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. 4Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe 5hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
7In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, 8die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. 9Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluß, den er zuvor in Christus gefasst hatte, 10um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist.
11In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens; 12damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.
13In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheißen ist, 14welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

Auch wenn angezweifelt wird, dass der Verfasser des Epheserbriefes Paulus ist, werde ich im Folgenden von „Paulus” als dem Verfasser reden - so wie sich der Verfasser selbst nennt.
Die Perikope ist lang und die Satzstruktur komplex. Das macht das Zuhören beim Vorlesen schon schwierig, in der Predigt wird es nötig sein, öfter auf den Text zurückzugreifen und durch kürzere Zitate den Inhalt ins Gedächtnis zu rufen.
Es werden viele Grundsatzaussagen gemacht, die alle eine ausführliche Predigt nach sich ziehen könnten. Es ist also notwendig (und im Blick auf den kirchenjahreszeitlichen Zusammenhang auch möglich), die Predigt auf eine Teilaussage zu beschränken.
Nach dem einleitenden Lob (der Abschnitt steht ja nach der Einführung des Verfassers unmittelbar am Anfang des Briefes) wird die Erwählung der Christen in Christus schon vor Anbeginn dieser Zeit ausgeführt; eine Prädestination, die schon vor der Schöpfung erfolgte. (Verse 4-6)
Diese Prädestination scheint nun aber doch nicht ganz zu reichen, es muss auch die Erlösung und Vergebung der Sünden erwirkt werden, durch das Blut Christi. Aber nicht Glaube, sondern Wissen, von Gott selbst gegeben, lässt diese Vergebung wirksam werden. (Verse 7-10)
Die Christen sind auch zu Erben eingesetzt worden, eine Formulierung, die die Vermutung nahelegt, dass hier eine Front existiert: vielleicht haben Juden(christen) den Anspruch der (Heiden)Christen angefochten, Gottes Kinder und damit Erben zu sein. Schon fast erheiternd klingt da die Feststellung aus Vers 12, „damit wir etwas seien...”, aber es bringt zum Ausdruck, dass nur die Zugehörigkeit zu Gott einen „Wert macht”; ohne diese Zugehörigkeit zu Gott ist das Leben und eine Person an sich tatsächlich wertlos. (Verse 11-12)
Die Versiegelung mit dem Heiligen Geist spielt nun offensichtlich eine wichtige Rolle. Der Heilige Geist wird hier nicht als Tröster, sondern als Bewahrer angesehen, der offenbar ganz konkret wahrgenommen wird, denn er ist das „Unterpfand des Erbes”.
Der Text legt die Betonung offensichtlich auf die Gotteskindschaft, die eindeutig bewirkt ist durch Jesus Christus und besiegelt durch den Heiligen Geist. Die Vaterschaft Gottes wird nur am Anfang erwähnt. Der Gott Vater spielt ansonsten keine Rolle, er ist eben der Vater Jesu Christi.
Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist eigentlich nur an einer Stelle erkenntlich, nämlich in Vers 3. Dort nimmt Paulus Bezug auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist („geistlicher Segen”). Dieser Vers ist ein Dank für den Segen Gottes durch Jesus Christus, der ja im nachfolgenden Text dann ausgeführt wird als die Erbschaft, zu der die Christen ja schon vor der Zeit erwählt wurden.
Problematisch ist immer die Prädestinationslehre. Es wäre von daher in diesem Zusammenhang vielleicht nicht falsch, darauf in der Predigt einzugehen. Es wird damit ein wesentlicher Aspekt Gottes erläutert. Die Frage, warum Gott Unrecht zulässt, was das Leben überhaupt nützt, wenn Gott schon alles vorher weiß und auch vorher bestimmt hat, wer selig und wer verdammt wird, muss jedenfalls beantwortet werden.

Liedvorschläge:

Jesus Christus herrscht als König (EG 123)
Brunn alles Heils, dich ehren wir (EG 140)
Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)
Nun freut euch, lieben Christen g'mein (EG 341)
Gloria (KHW/HN-EG 566)
Preisen lasst uns Gott, den Herren (KHW/HN-EG 568)



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