das Kirchenjahr

Osternacht

Sieg über den Tod*

Predigtbeispiele

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Zu den Perikopen

Predigtvorschläge zu Reihe II - 2. Tim 2, 8-13

Predigt zur Osternacht am 20.4.2014

Wir haben uns an diesem Morgen
schon ganz auf Ostern eingestellt.
Weg mit Furcht und weg mit Sorgen
und allem, was uns nicht gefällt.

Die Sonne zeigt schon ihr Gesicht,
auch dann, wenn wir nur Wolken seh'n,
Sie bringt das helle Tageslicht
und hilft uns sich're Wege geh'n.

Und just genau um diese Stunde,
vor etwa zweimal tausend Jahr'n,
da machten Frauen ihre Runde
sie wollten sich dem Friedhof nah'n.

Denn dort, das wissen alle schon,
lag Jesus tot in einem Grabe,
die Frauen machten keinen Ton,
doch jede hatte eine Gabe.

Die eine brachte Salben mit,
und Öle trug die zweite,
so gingen sie mit forschem Schritt,
dass man den Leib bereite

für seine lange, ew'ge Ruh.
So gingen sie dem Grabe zu,
Die Dritte trug dann Tücher noch.
doch wie kommt man nur in das Loch?

Sie wussten ja, das Grab war dicht,
Denn niemand sollte Frevel tun,
So ist der Lauf dieser Geschicht',
Die Toten sollt ihr lassen ruh'n.

Ein dicker, großer Stein war da,
ganz schwer und unbeweglich,
die Frauen waren nun schon nah,
doch war ihr Weg vergeblich?

Denn Kraft und Stärke sind gefragt,
den Stein bewegt nicht irgendwer,
da wird man leicht mal ganz verzagt,
ein kräft'ger Mann muss dafür her.

Denkt ihr! Mit einem geht es nicht,
es müssen Viere sicher sein,
der Stein, der hat schon sein Gewicht,
geballte Kraft muss da herein.

Schon schau'n sie sich nach Hilfe um,
nur wenig Meter sind es noch,
dann gehen sie zum Grab herum,
und schauen in ein schwarzes Loch.

Der Stein ist fort! Das darf nicht sein,
sie schauen sich verwundert an,
nur eine wagt sich sacht hinein,
die andern stehen hintenan.

Sie schaut und sucht und sieht sich um,
der Leib des Herrn ist nicht mehr da,
zum Ausgang dreht sie sich dann um,
da sind zwei Männer ihr ganz nah.

Das war erstmal ein großer Schreck,
doch fasst sie Mut und fragt sogleich:
„Wart ihr schon hier? Mein Herr ist weg!”
und wird dann doch noch ziemlich bleich.

„Ihr sucht”, so hört sie daraufhin,
„den Herrn, der lebt, am falschen Ort.
Verstandet ihr denn nicht den Sinn,
von dem von ihm gesproch'nen Wort?

Er hatte euch doch einst gesagt,
dass er getötet werden muss
Von Sündern, die ihn nie gefragt,
Doch kommt es damit nicht zum Schluss.

Er sagte auch, das stimmt genau,
dass er bald auferstehen wird,
am dritten Tag im Morgengrau,
die Sonne dann den Tag gebiert.

Kommt euch nun die Erinnerung?”
Die Frauen schauten sich kurz an.
Sie hörten die Verkündigung
und wussten, das hat Gott getan.

Sie machten kehrt und brachen auf,
zurück, es sollte schneller geh'n,
doch gab es keinen Wettkampf-Lauf,
der Wind ließ ihre Haare weh'n.

Sie kamen zu den Jüngern bald,
die war'n noch ganz verschlafen
und hörten es und blieben kalt,
als sie die Worte trafen.

Was reden die nur für 'nen Quatsch,
so haben sie sogleich gesagt.
Das ist doch nur mal wieder Tratsch,
sein Tod euch an der Seele nagt.

'Was soll's', so dachte Petrus sich
und schlich sich unauffällig raus,
'ich werde überzeugen mich
und gehe dann auch gleich nach Haus.'

Er ging und lief und rannte gar,
und kam zum Grab und sah hinein,
er sah: der Herr war nicht mehr da,
das machte seinen Mut doch klein.

Das Grab war leer, das sah er wohl,
und niemand war für ihn bereit,
kein Mann in Weiß, sein Kopf schien hohl,
kein Menschlein war da weit und breit.

Der Petrus war schon recht verzagt,
Die Frauen hatten's erst geseh'n,
und ihnen wurde es gesagt,
Es ging jetzt nur um's Auferstehn.

Doch glauben, das ging gar nicht gut,
es konnten ja auch Räuber sein,
die frech und voller Übermut
gestiegen in das Grab hinein,

und dann den Leib des Herrn versteckt,
Wohin? Warum? Das weiß man nicht,
sie waren sicher ganz verdreckt,
und scheuten dazu noch das Licht.

Auch Petrus kam es in den Sinn,
was ihm der Herr mal einst gesagt,
dass ihn der Tod wird raffen hin
und steht dann auf am dritten Tag.

Doch glauben, das fiel viel zu schwer,
so wandte sich der Jünger fort,
und dachte dann noch hin und her,
als er ging weg von diesem Ort.

Wir wissen, dass am gleichen Tag
der Herr zwei Jüngern bald erschien,
er brach das Brot, so wie man's mag
, und da erkannten sie dann ihn.

Noch manches and're wird erzählt,
der Lukas schrieb es alles auf,
Der Herr hat's Leben sich erwählt,
nun nimmt das unsre seinen Lauf.

Der Predigttext war das zwar nicht,
doch passt es zu dem heut'gen Tag,
es ist ja schließlich die Geschicht'
von Ostern, die wohl jeder mag.

Der Predigttext steht in 'nem Brief,
ganz kurz und knapp, so soll er sein,
ein halbes Verslein ist er tief,
passt fast in eine Zeile rein.

Er lautet – ich mach's im Gedicht:
„Halt im Gedächtnis Jesus Christ,
vom Tod er auferstanden ist.”
So kommt zu uns das wahre Licht
.
Der Vers steht bei Timotheus,
Brief zwei enthält ihn und noch mehr,
das werde euch nicht zum Verdruss,
es soll euch freuen richtig sehr.

Kapitel zwei, da steht er dann
im achten Vers geschrieben,
Zuhause schaut ihn nochmal an,
und lest ihn vor den Lieben.

„Halt im Gedächtnis Jesus Christ,”
so geht ein Lied, ihr kennt es auch,
das tut uns gut, wahrhaftig ist
das Lied bei uns auch im Gebrauch.

Doch heute nicht, wir singen gern
von Ostern diesen ganzen Tag,
und freuen uns, dass nah und fern,
solch Lied ganz oft erklingen mag.

Die Osterbotschaft hören wir,
und nehmen sie auch in uns auf,
Der Tod ist tot! Das glauben wir
und das nimmt sicher seinen Lauf.

Wer Christus glaubt, der lebt fürwahr,
der Tod hat nichts zu sagen,
das Leben siegt! Gott ist uns nah!
So woll'n wir's fröhlich wagen

Und tragen in die Welt hinein
das Wort, das uns so froh gesagt,
dem Tod, dem geben wir ein Nein,
und sind dabei ganz unverzagt.

Weil Christus lebt, drum leb auch ich,
und du und all die andern,
die durch die Taufe ewiglich
in Gottes Nähe wandern

Und schauen seine Herrlichkeit
an aller Orten Enden.
So wollen wir voll Fröhlichkeit
uns nur zu ihm hin wenden.

Er ist der Herrscher überall,
sein Sieg schenkt uns das Leben,
wir hören's mit Posaunenschall,
Gott hat uns all's vergeben.

So gehen wir ganz wohlgemut
den Weg, den er uns zeiget,
und freu'n uns, dass er Gutes tut,
bis sich die Sonne neiget.

Wir danken ihm in Demut dann,
weil er uns immer nahe ist,
und sagen's auch mit Freude an:
„Wir danken dir, du Herre Christ.”

Halt im Gedächtnis Jesus Christ,
der auch am dritten Tage
siegreich vom Tod erstanden ist,
befreit von Not und Plage

Bedenke, dass er Fried gemacht,
weil Gott uns so sehr liebt,
sein Tod das Leben wiederbracht,
er uns're Schuld vergibt.

So denken wir nun immer dran,
und werden's nicht vergessen,
Was er so Gutes hat getan,
auch nicht beim Abendessen.

Sein Nam' in uns geprägt soll sein,
wir sind sein Volk wohl durch die Tauf',
so lasst es uns're Freude sein:
Das Leben, es nimmt seinen Lauf.

Drum sprechen wir nun unumwunden
das „Amen”, das heißt: es ist wahr,
und glauben es auch alle Stunden:
Er lebt! Dann wird's ein gutes Jahr.

Amen



Liedvorschläge zur Predigt:
Christ ist erstanden (EG 99 - Wochenlied!)
Wir danken dir, Herr Jesu Christ (EG 107)
Warum sollt ich mich denn grämen ä(EG 370)
Ich steh in meines Herren Hand (EG 374)
Lasset uns mit Jesus ziehen (EG 384)
Halt im Gedächtnis Jesus Christ (EG 405)
Bei dir, Jesu, will ich bleiben (EG 406)


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Predigtvorschläge zu Reihe III - Mt 28, 1-10

Liebe Gemeinde!
Frohlocket nun, ihr Engel und himmlischen Heere - mit diesen Worten beginnt der österliche Lobpreis, das sogenannte Exsultet. Frohlocket, ihr Engel und himmlischen Heere! Frohlocket, ihr Wunderwerke Gottes!
Himmel und Erde begegnen sich - nicht am Horizont, sondern am leeren Grab, an diesem Ostermorgen. Der Tod, der alles irdische festhält, hat seine Macht verloren. Er konnte ihn nicht festhalten. Und so kommt die Ewigkeit dem Sterblichen ganz nah.
Frohlocket, ihr Engel, frohlocket, ihr Wunderwerke Gottes, ihr Menschen, ihr Geschöpfe, frohlocket! Seid fröhlich!
Es ist schon eine etwas merkwürdig anmutende Feier, diese Osternacht; geheimnisvoll ist vielleicht das treffendere Wort, wenn man sich diesen Merkwürdigkeiten, den verschiedenen Gesängen, den vielen Lesungen öffnet. Die Feier der Osternacht beschreibt den Weg Gottes mit den Menschen, und sie durchschreitet ihn, indem sie an diesen Weg erinnert.
Und es ist nicht schlimm, wenn wir dabei nicht alles gleich verstehen. Denn das Geheimnis, um das es hier geht, das erschließt sich uns ja nur dann, wenn wir ihm uns im Glauben annähern.
Die Osternachtfeier hilft uns dabei. Sie hilft uns, unseren Platz auf diesem Weg Gottes mit den Menschen zu finden. Wir werden dahin geführt, zu erkennen, dass wir durch die Taufe Teil dieses Weges geworden sind, und wandern ihn mit.
Wir versuchen dabei, das zu begreifen und festzuhalten, was uns durch das Wunder dieser Nacht geschenkt ist: die Gnade Gottes, durch die all das, was uns von ihm trennt, vernichtet wurde. Nun haben wir das Leben, endlich, nachdem der Tod uns nicht loslassen wollte.
Aber: leben wir nicht längst? Natürlich leben wir. Wir nehmen die Dinge um uns herum wahr, wir fühlen und denken, wir streiten und versöhnen uns, wir arbeiten und ruhen, ja, wir leben. Und doch ist das Leben, um das es in dieser Nacht geht, noch etwas anderes.
Denn was wir als Leben erfahren, was wir gemeinhin als Leben bezeichnen, das hat einen Anfang und ein Ende - sie sind durch unsere Geburt und unseren Tod vorherbestimmt, beides haben wir nicht in unserer Hand.
Wir bemühen uns zwar, aus der Zeitspanne zwischen diesen zwei Ereignissen das Beste heraus zu holen, anfangs nur instinktiv, später dann ganz bewusst. Manche Menschen schaffen das nicht so gut, andere sind darin wahre Künstler.
Aber am Ende muss man dann doch eine enttäuschende Bilanz ziehen: all das, was ich geschafft habe, bleibt mir nicht erhalten. Der Tod nimmt es wieder von mir. Die Erkenntnis gewinnen wir meist erst spät: Nackt sind wir auf diese Welt gekommen, und nackt gehen wir wieder von ihr.
Was zwischen Geburt und Tod ist, das ist nicht zwangsläufig Leben, zumindest ist es kein Leben im Sinne dessen, was uns an diesem Morgen zugerufen wird.
Leben wird es erst durch den Zuruf Gottes: Du bist mein Kind! Ich liebe dich! Du gehörst zu mir!
Diesen Zuruf erfahren wir durch die Taufe, und dann immer wieder auch z.B. durch die Feier des Abendmahles.
Und dieser Zuruf wird nirgends so deutlich als durch das Geschehen von Karfreitag und Ostern. Gott versöhnt uns mit sich durch das Opfer seines Sohnes am Kreuz, und er lässt uns teilhaben an seiner Auferstehung. Damit ist auch der Tod, der von Anbeginn unserer Zeit trennend zwischen Gott und uns Menschen stand, überwunden, er kann uns nicht festhalten.
Nun beginnt das Leben, das wahre Leben. Es ist ein Leben, das nicht durch unser Mühen erst wertvoll wird, sondern ein Leben, das vom ersten Tag an seinen Wert erhalten hat von Gott her. Gott spricht uns an durch das Geschehen des Osterfestes, und es sind nur zwei Worte, die alles sagen: für dich.
Darum: Frohlocket, ihr himmlischen Chöre, Frohlocket, ihr Wunderwerke Gottes, jubelt, denn Gott hat das Wunder vollbracht, er hat getan, was unmöglich erscheint: die Ewigkeit ist zu uns gekommen.
Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
Christ ist erstanden (EG 99 - Wochenlied!)
Christ lag in Todesbanden (EG 101)
Erstanden ist der heilig Christ (EG 105)
Die ganze Welt, Herr Jesu Christ (EG 110)


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Predigtvorschläge zu Reihe IV - Kol 3, 1-4

Liebe Gemeinde,
Auferstehung – können wir das glauben? Können wir es uns vorstellen, dass sich, so wie wir es vorhin aus dem Buch des Propheten Hesekiel gehört haben, Knochen zusammenfügen, ja, sogar die, die wild durcheinander liegen? Können wir uns vorstellen, dass sie wieder ihren Platz finden, dass sich darauf Sehnen und Muskeln, zuletzt die Haut bilden, und schließlich wieder der Odem des Lebens in diese Körper eingehaucht wird?
Man mag an Gruselfilme mit Zombies und solchen Sachen denken, aber da weiß man, dass das alles nicht echt ist. Wir wissen doch, dass die Toten in Wahrheit tot sind.
Doch da sagt uns Paulus, trotzdem wir es anders wissen: „Seid ihr nun mit Christus auferstanden”. Das macht stutzig.
Erstmal: Sind wir das denn? Mit Christus auferstanden? Ist Auferstehung nicht an den Tod gebunden? Ich meine, sind es nicht die Toten, die auferstehen? Aufgestanden bin ich, vielleicht auch noch nicht ganz so munter, wie ich es mir wünsche, aber auferstanden – so tot war ich nun nicht, ich habe nur fest geschlafen.
Wir müssen uns da mal etwas umschauen, um diese Worte des Paulus besser zu verstehen. Im Kapitel davor heißt es:
„(2:12) Mit Christus wurdet ihr begraben durch die Taufe, mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben, den Gott wirkt, welcher ihn auferweckt hat von den Toten. (13) Und Er (Gott) hat euch mit ihm (Christus) lebendig gemacht.”
Es geht also um den alten Menschen, den, der vor der Taufe existierte, und den neuen Menschen, der gewissermaßen aus der Taufe gehoben wurde. Der alte Mensch ist tot, ersäuft im Wasser der Taufe.
Es geht also um die Taufe. Die Taufe schafft das neue Leben.
Also sind wir tatsächlich nicht nur aufgestanden an diesem Morgen, sondern wir sind auch auferstanden, wie Paulus schreibt, und das schon etwas länger, nämlich seit unserer Taufe. Und so ermuntert uns Paulus, zu suchen, was droben ist und nicht das, was auf Erden ist.
Ich habe mit dem „droben” meine Probleme, solange es als oben, über uns, verstanden wird. Denn es gibt keine wirkliche räumliche Trennung zwischen Gott und den Menschen, nicht seit Jesus Christus. Er hat diese Trennung überwunden durch seinen Tod, und so dürfen wir auf die Nähe Gottes vertrauen – nur dass sie nicht immer so deutlich spürbar ist, wie wir es uns vielleicht wünschen.
Aber Gott ist da – denn das Himmelreich, das Reich Gottes, ist mitten unter euch, hat Jesus gesagt (Lk 17, 21), und das ist es seither auch geblieben. Nur können wir es nicht so wahrnehmen, wie die Welt „unten”, das irdische, weil die Sinne für dieses Reich Gottes nur sehr schwach entwickelt sind.
Diese Unterscheidung, die da zwischen Himmel und Erde gemacht wird, zwischen oben und unten, ist also nur eine Hilfe, um zu verdeutlichen, dass wir, auch wenn das Himmelreich mitten unter uns ist, noch nicht mitten im Himmelreich sind.
Das eine bedingt nicht automatisch das andere. Aber wir dürfen darauf vertrauen, dass das Reich Gottes in unser Leben hinein reicht, dass es erfahrbar ist, wobei natürlich jeder dies auf seine ganz eigene Weise tut.
Man kann schon seine Sinne schärfen und so empfindlicher werden für das, was das Reich Gottes ist. Zum Beispiel, indem man regelmäßig in der Bibel liest und indem man betet, indem man sein eigenes Leben nicht mehr im Kontext des „unten”, sondern des „droben” zu sehen und zu deuten versucht.
Und das bedeutet im Klartext: Immer neu nach dem Willen Gottes fragen, Entscheidungen nicht nach praktischen oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten fällen, sondern nach dem Willen Gottes. Der wird offenbar in den 10 Geboten, und noch deutlicher in dem Doppelgebot der Liebe: Du sollst Gott, deinen Herrn, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst. (z.B. Lk 10, 27)
Die Liebe zu Gott kommt dem Trachten nach dem Reich Gottes gleich. Dazu fordert uns Paulus auf. Bemüht Euch, da hineinzukommen, hinzu zu gehören. Tut alles, was dafür nötig ist, und lasst euch nicht von dem irdischen ablenken, oder noch schlimmer, versucht nicht, zur Erde zu gehören. Denn dazu gehört ihr sowieso schon: aus Erde bist du gemacht, und zu Erde sollst du werden.
Da werden einem dann vielleicht manche Entscheidungen unserer Kirchenleitungen, vor allem der EKD, bewusst, bei denen man sich fragen mag, ob das, was da von sich gegeben wird, noch etwas mit dem Willen Gottes zu tun hat oder nicht doch viel eher mit dem Willen der Menschen.
Sicher sollen und dürfen wir nicht nur einfach schwarz-weiß malen, aber sicher gibt es auch Grenzen für unser Handeln, an die wir uns um unserer Mitmenschen willen halten sollten.
Im Grunde geht es um die Befreiung von den Fesseln, die uns die Erde, diese Welt, anlegt. Paulus beschreibt diese Befreiung mit dem Tod. Das mag erst merkwürdig sein, denn der Tod scheint uns ja endgültig zu binden. Aber wenn wir auf den Tod aus der Perspektive Gottes blicken, dann macht uns der Tod frei von allen Zwängen, die uns gefangen halten.
Es ist aber nun nicht der physische Tod gemeint, den unser Körper irgendwann erleiden wird, sondern, noch einmal, der Tod, der sich durch die Taufe ereignet. Es ist also der Tod, auf den die Auferstehung folgt und warum Paulus dann auch sagen kann: Ihr seid mit Christus auferstanden.
Als Auferstandene leben wir anders. Wir leben auf das Gottesreich hin. Wir haben etwas an uns, was uns von anderen Menschen, von denen, die nicht getauft sind, unterscheidet.
Aber wie wird dieses Andere erkennbar? Wie wird deutlich, dass wir im Grunde schon zum Himmelreich, zum Reich Gottes, gehören?
Paulus schreibt zu dieser Frage, dass es offenbar werden wird, wenn Christus sich offenbart. Es kann also noch eine Weile dauern.
Aber andererseits ist es natürlich schon da, dieses „Vom-Himmelreich-Sein”. Nur erkennen wir es selber an uns vielleicht am wenigstens, denn es fällt uns schwer, den nötigen Abstand von uns zu gewinnen, um uns zu betrachten und diese Qualität, die uns durch die Taufe geschenkt ist, zu erkennen.
Dennoch gilt: wir sind wer, auch wenn das für uns selbst nicht so offensichtlich ist. Als Christen haben wir immer sozusagen einen Fuß in der Welt „droben”.
Das müssen wir uns nicht als ungeheuren Spagat zwischen dem physischen Himmel über uns und der Erde, auf der wir stehen, vorstellen. Gemeint ist das Bewusstsein, schon zu Gottes Reich dazu zu gehören, obwohl dieses Reich Gottes noch nicht gänzlich offenbar geworden ist, sondern eben nur zeichenhaft durch das Wirken und die Verkündigung unseres Herrn.
Wir dürfen uns vorstellen, was für eine Freude es sein wird, wenn wir endlich offenbar werden mit Christus in Herrlichkeit. Wir werden offenbar – d.h. unsere Taufe wird so sichtbar, dass alle es sehen können. Ich weiß nicht, wie das aussehen wird, aber es ist so, als würden wir z.B. alle weiße Gewänder tragen. Aber das alleine unterscheidet uns noch nicht ausreichend von denen, die nicht auferstanden sind durch Christus. Es ist die Herrlichkeit Gottes, die um uns leuchten wird – eine Herrlichkeit, die alles andere überstrahlt.
Das sind wir. Jetzt schon. Leuchtend, strahlend – nicht radioaktiv, sondern vor Freude. Wir haben den Glanz Gottes an uns. Lassen wir uns den nicht nehmen!
Aber hüten wir uns auch davor, ihn für uns selbst behalten zu wollen. Der Glanz Gottes will strahlen, in alle Himmelsrichtungen, zu allen Menschen. Da gehören darum auch wir hin: zu den Menschen, die die Liebe Gottes nicht erfahren, die verzweifelt sind, die leiden.
Wir sind auferstanden mit Christus. Uns sollte eigentlich nichts mehr runterziehen können, denn wir gehören schon nach droben. So schenke uns Gott die nötige Leichtigkeit, vor allem natürlich heute, an diesem fröhlichen Tag, aber dann auch an allen anderen Tagen.
Amen

Liedvorschläge zur Predigt:
Christ ist erstanden (EG 99 - Wochenlied!)
Mit Freuden zart zu dieser Fahrt (EG 108)
Der schöne Ostertag (EG 117)
Der Herr ist auferstanden (EG 118)
Jesus Christus herrscht als König (EG 123)


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Predigtvorschläge zu Reihe V - Jes 26, 13-14(15-18)19

Liebe Gemeinde,

Zu Ostern halt' ich es für gut,
nicht, dass man eine Reise tut,
ich denk' vielmehr an eine Form,
die nicht so ganz entspricht der Norm.
Ihr merkt es schon, ich red# zur Stund
in Reimen hier mit meinem Mund.
Das liegt an einem alten Brauch,
So mancher kennt ihn sicher auch:

Das Osterlachen ist heut' dran
für Kinder und für Frau und Mann.
Wir wollen alle fröhlich sein,
das gilt für alle, Groß und Klein!

Vielleicht, das hoffe ich schon sehr,
lockt dieser Reim das Lachen her,
ein Lächeln wäre auch nicht schlecht,
das passt zu Ostern und ist recht.

Doch nun genug. Ich fange an,
Hört doch, was Gott für uns getan.

Wenn Veilchen blühn, Vergissmeinnicht,
wenn morgens früh das Licht anbricht,
bevor wir springen aus dem Bett,
dann finden wir es wohl ganz nett,
wenn Vögel zwitschern laut und klar,
und auch summt die Insektenschar.

In diesen Tagen ist es so,
wir werden wieder richtig froh,
am hellen, schönen Ostertag
die Sonne uns auch scheinen mag.

Und wenn sie hinter Wolken steckt,
das Licht uns dennoch früh erweckt,
denn auch durch Wolken scheint das Licht,
das lernt man schon im Unterricht.

Doch schau'n wir auf Jesaja mal,
der führt uns erst ins tiefe Tal.
Vom Tod er redet ziemlich bitter,
da kommt uns fast schon das Gezitter.

Die Toten bleiben tot, jawohl,
da scheint das Leben ziemlich hohl,
wir fragen, was wohl werden wird
wohin das Leben uns wohl führt,
und möchten bei dem bitt'ren End
dann doch was haben in den Händ'.

Wir suchen Reichtum, Wohlstand, Lob,
sonst wär' das Leben allzu grob.
Jesaja sagt: das denkst du nur,
der Tod, der hält dich auf der Spur.
Er macht dich klein und mickerig,
das ärgert uns ganz fürchterlich.

Der Tod, er kommt in jedes Haus,
ob früh, ob spät, ob Katz, ob Maus,
er kriegt sie, das weißt du genau,
ob nun im Bett oder am Bau.

Er schont wohl weder Tier noch Mann,
die Frauen auch nicht, denket dran,
er lehrt uns Demut, merket auf!
Er macht ein End dem Lebenslauf.

Der Tod, er macht vor niemand halt,
er holt sich Bauer, König bald.
Da hat man noch so viel getan
doch später kräht danach kein Hahn,
und irgendwann, das ist wohl wahr,
vergisst ihn auch die Menschenschar.

Ein Schatten nur, der niemals bleibt;
der Herr die Herren schnell vertreibt,
der Herr, der Herr Gott Zebaoth,
er brachte auch den herben Tod.

Doch eigentlich, bedenket's mal,
ist's, wenn wir werden aschefahl
ganz wie die Leiche nach dem Tod,
doch unsre Schuld und unsre Not.

Denn einst, es war im Garten Eden
- der liegt ganz sicher nicht in Schweden -
da gab es Leben überall,
bevor es kam zum Sündenfall.

Erst dann kam über uns der Tod,
die Sünde bracht es aus dem Lot.
Was zwischen Gott und Mensch einst war;
es mit dem ersten Menschen starb.
Seither ist Mühe überall,
das hat gemacht der Sündenfall.

Der Tod ist da, nun ist es so,
doch das macht uns noch lang nicht froh.
Es macht uns traurig, sorgenvoll,
wenn jemand krankt, ist es nicht toll,
wir sind in Trübsal und auch Angst,
weil du dann um dein Leben bangst.

Wir spüren ihn, den nahen Tod,
er kommt ganz kalt und macht uns Not.
Die Toten sind, man glaubt es kaum,
nicht mehr als so ein toter Baum.

Doch jetzt genug, die Sonn' geht auf
und fängt schon an mit ihrem Lauf,
sie bringt das Licht zu uns herein
so wie der Kerzen heller Schein.

Wir feiern Ostern, ist doch klar:
das Leben siegt! Das ist wohl wahr!
Das sagt uns auch noch der Prophet,
am Ende es bei ihm auch steht:
die Toten werden leben schön
aus vollem Herz die Stimm ertön!

Sie werden wach, man glaubt es kaum,
doch ist es nicht ein schlechter Traum,
die Toten werden aufersteh'n
und auch das Licht des Lebens seh'n.

Das Licht des Lebens – ja, das ist
doch unser Herre Jesus Christ!
Den Tod er schließlich überwand
gibt Leben uns aus Gottes Hand.

Ein Leben, das nicht kennt den Tod,
das wieder alles rückt ins Lot,
was einstmals aus dem Gleichgewicht
gerückt, und auch ins falsche Licht.

Jetzt sind mit Gott wir all' versöhnt,
Das Licht das Dunkel uns verschönt.
Der Tod hat uns nicht in der Hand,
denn Christus ihn heut' überwand!

Und auch, wenn das noch nicht so klar,
und manchen wohl auch gar nicht wahr,
so denken wir, was Jesus sagt,
als er von Thomas wird gefragt:

dass selig sind, die glauben schon,
auch wenn sie nicht den Gottessohn
leibhaftig vor sich stehen seh'n.
Denn ihnen wird es wohlergeh'n.

„Er lebt!” So heißt die Losung heut,
„Und mit ihm alle Christenleut!”
Ganz gleich, was uns die Welt auch sagt,
wer glaubt, dem dieses Licht heut tagt.
Wir leben heut' und immerfort,
das sagt uns Gottes ew'ges Wort.

Zwar mag das etwas seltsam sein;
der Tod tritt immer noch herein
und nimmt die Lieben von uns fort
an einen andern, fremden Ort.

Doch fürchten wir uns nicht so sehr,
denn seine Macht, die ist nicht mehr.
Es ist, so wie Jesaja sagt:
das Licht ins Dunkel hinein ragt.

Es öffnet sich die Erde schon
und gibt heraus den Gottessohn
und mit ihm dann auch alle Leut'
die drauf vertrauen hier und heut'.

Wir werden mit ihm aufersteh'n,
das werden alle einstmals seh'n.
So freu'n wir uns an diesem Tag!
Gott macht uns frei von aller Plag!

Drum woll'n wir alle fröhlich sein
und jubelnd loben ihn allein!
Er ist der Herr, der uns von Not
befreit hat und dazu vom Tod.

Lasst uns im Glauben IHM vertrau'n
und unser Leben auf ihn bau'n.
Dass wir nicht suchen Menschenehr,
nicht Geld und Gut, auch nicht noch mehr
als das, was uns von IHM geschenkt,
denn ER ist's, der dies alles lenkt.

So danken wir dem Herren Christ,
dass er vom Tod erstanden ist,
und loben mit Halleluja,
dass er nun immer für uns da!

Nun sagen wir in seinem Namen
mal wieder, wie's gewohnt, das Amen!


Liedvorschläge zur Predigt:
Christ ist erstanden (EG 99 - Wochenlied!)
Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100)
Auf, auf, mein Herz, mit Freuden (EG 112)
Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


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