das Kirchenjahr

1. Sonntag nach dem Christfest

Der Heiland der Völker

Predigtanregungen

Am 1. Sonntag nach dem Christfest steht Simeon, der auf den „Trost Israels” wartet, im Vordergrund. Er erkennt in Jesus, dem Baby, das im Zusammenhang mit der Reinigung Marias (s. Lev 12) und seiner Darstellung bzw. Auslösung (Ex 13) zum Tempel gebracht wird, den Heiland, und spricht: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. Diese Worte deuten auf die Weissagung hin, die ihm zuvor vom Heiligen Geist gemacht worden war, dass er nicht sterben würde, bevor er den Messias gesehen hätte. Durch seine Person wird deutlich, dass das Warten ein Ende hat; alles ist erfüllt, was die Propheten vom Messias gesagt haben.

Zu den Perikopen

  • I: Mt 2, 13-18 (19-23)

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  • II: Hiob 42, 1-6

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  • III: Lk 2, (22-24) 25-38 (39-40)

    folgt später

  • IV: 1. Joh 1, 1-4

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  • V: Jes 49, 13-16

    Ein schönes Wort der Zusage. Wieder ist es Israel zugesprochen anlässlich der Rückkehr aus dem Exil. Die ganze Welt soll in Jubel ausbrechen, denn es ereignet sich etwas Großartiges: Gott erbarmt sich sich seiner Armen, er tröstet sein Volk! Gott ergreift die Partei der Schwachen, Unterdrückten, wobei diese ja schon zuvor von ihm erwählt worden waren. Die besondere Formulierung „seine Armen” (was wohl die Armen Gottes meint und nicht die Armen des Volkes) wird zum Synonym für das Volk Israel, das seither in Demütigung lebt (bis ins 20. Jahrhundert hinein hatte dieses Volk kein Land mehr, in dem es frei und unabhängig leben konnte).
    Noch beeindruckender sind die folgenden Verse: Während Zion nicht mehr an die Gegenwart Gottes glaubt - denn es liegt zerstört da - und darüber klagt, dass Gott es verlassen hat, stellt Gott selbst das Bild der fürsorgenden Mutter auf. Und selbst wenn es geschehen sollte, dass eine Mutter ihr Kind vergisst (was es heutzutage leider immer öfter gibt, damals aber kaum vorstellbar war), so wird Gott sein Kind doch niemals vergessen. Das Verhältnis Gottes zu seinem Volk mit dem einer Mutter zu ihrem Kind zu vergleichen, gibt diesem Verhältnis eine Wärme und Innigkeit, die man sich sonst kaum vorstellen kann. Wichtig wäre sicher, bei diesem Gottesbild (weiblich!) festzuhalten. Man könnte es wagen, in der Predigt mal konsequent von Gott als Frau zu reden, also die entsprechenden Pronomen zu verwenden.
    Ein weiteres schönes Bild ist das in Vers 16: 'Siehe, auf beide Hände habe ich dich gezeichnet: Deine Mauern stehen immerdar vor mir!' Es ist gleich deutlich, dass Gott wieder mit Zion redet - eigentlich ein gefühlloses Ding, der Hügel, auf dem Jerusalem errichtet ist. Gemeint ist aber das Volk, das ja in Vers 13 angesprochen wird. Die Hände hat man immer vor Augen, Geliebte schrieben den Namen des Partners oder der Partnerin auf ihre Hände. Es war zugleich ein Bekenntnis.
    Der kirchenjahreszeitliche Zusammenhang ist nicht so deutlich. Simeon taucht hier nicht auf. Die Botschaft des Simeon ist aber wohl erkenntlich: Meine Augen haben meinen Heiland gesehen... Der Heiland, Gott, wendet sich Israel zu, um es zu erlösen.
    Immer wieder ist Vorsicht geboten, wenn es darum geht, jüdische Prophetie auf die christliche Gemeinde anzuwenden. Durch Jesus Christus sind wir aber Glieder des Volkes Gottes geworden und können uns versichern: Gott liebt uns, so wie uns eine Mutter liebt. Sie wird uns nicht im Stich lasen, denn eine Mutter wird das auch nicht tun. Ich empfehle noch einmal, in der Predigt von Gott als einer Frau zu reden und dabei die positiven Attribute hervorzuheben, die der Gemeinde das Gefühl vermitteln können, geborgen und sicher zu sein, vor allem aber: nicht verlassen oder vergessen.

  • VI: Joh 12, 44-50

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  • Marginaltexte: Jes 63, 7-16
    1. Joh 2, 21-25

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